Ausgangspunkt des Projekts waren u.a. Fragen der KLT-Statik seitens der Anwender, der stetige Anstieg der Anforderungen an Verpackungen und Verpackungssysteme sowie die Digitalisierung der Prozesse im Zuge von Industrie 4.0. Auf Grundlage bestehender VDA-Empfehlungen (z.B. das Projekt-Lastenheft, die VDA-Richtlinie 5501: RFID im Behältermanagement der Supply Chain u.a.) sollte ein neues KLT-System entwickelt werden. Und in diesem Zusammenhang wurde dann die Suche nach einer innovativen Lösung der Automatischen Identifikation in das Projekt einbezogen: die KLT sollten mit RFID-Tags und einem weiteren AutoID Code – optische Lesbarkeit durch einen Data Matrix Code (DMC) – unter Berücksichtigung der bestehenden VDA-Empfehlungen (VDA 5500 und 5501) bzgl. Kennzeichnung und Datenstandards versehen werden.
Eine gemeinsame VDA- und AIM-Arbeitsgruppe hat sich entsprechend mit den für den Einsatz von RFID und DMC zu beachtenden Rahmenbedingungen auseinandergesetzt. Dabei blieb auch eine Beschäftigung mit Aspekten wie: Abmessungen, Design, Konstruktion, Material und weiteren Systemelementen der KLT nicht aus.
Entscheidend für das Projekt war die Erarbeitung eines Verständnisses von RFID als System. Natürlich gibt es Tags, die den mechanischen, klimatischen und datentechnischen Anforderungen genügen und auf einem KLT lesbar sind – aber: die angestrebte Lösung erfordert eine bestimmte Performance der Tags und diese resultiert u.a. in der notwendigen Antennenform und Größe des Tags – was wiederum Anbringungsort und Orientierung des Tags determiniert.
Also: Nur eine ganzheitliche und systematische Betrachtung der Thematik „Automatische KLT-Identifikation“ konnte die Arbeitsgruppe zum Erfolg führen. Dazu mussten u.a. folgende Aspekte berücksichtigt werden:
- Stapelschemata der KLT (einzeln vs. Gebinde und beladen vs. leer)
- Boxeninhalte (Füllhöhe / Metall / Elektronik-Teile)
- Transportrichtungen
- Lesestellen: stationär oder mobil (bauliche Gegebenheiten, volle vs. leere KLT, KLT auf Stapler-Paletten oder Rollen- und Montagebändern)
- KLT-Materialien (z.B.: Electro Static Discharged – vs. Nicht-ESD-Behälter)
- Anbringung der RFID-Tags und DMC (in-mould vs. geklebt)
- Umlaufaspekte: Eigentümer, Poolanbieter, Lebensdauer, Säuberungsprozess und Temperaturbelastung
- Verfahren bei unlesbar gewordenen RFID Tags (Schwund, Verschrottung, Erneuerung)
Die Erörterung all dieser Aspekte führte zu einer kontinuierlichen Verfeinerung des Lastenhefts, die dann Mitte 2016 zur Ausschreibung eines entsprechenden Prüfprozesses führte, mit dessen Durchführung seit Ende 2016 die European EPC Competence Center GmbH (EECC) in Neuss beauftragt ist.
Gegenstand des Prüfprozesses ist die Definition von Kennzahlen für einen Referenz-RFID-Tag. Auf Grundlage dieser Referenz wird der VDA eine Liste mit den verfügbaren und getesteten Komponenten erstellen, nach der sich dann seine Mitgliedsunternehmen und andere Anwender richten können. Somit können logistische Prozesse wie z.B. Beschaffung und Warenwirtschaft nicht zuletzt vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung der Wertschöpfungsketten optimiert werden. Perspektivisch können dann neben den KLT-Herstellern auch die einschlägigen AIM-Mitgliedsunternehmen ihre Produkte durch das EECC prüfen und für den VDA zertifizieren lassen.
Das VDA-KLT-Projekt zeigt sehr schön, wie in einer projektbezogenen Kooperation zwischen verschiedenen Verbänden – wie hier mit AIM – erfolgreiche Arbeit für den Standort Deutschland und seinen Weg zu Industrie 4.0 geleistet werden kann! – im konkreten Fall für die Automobilindustrie und ihre Zulieferer.
Der AIM-Verband und seine Mitglieder stehen auch weiterhin bereit, um den VDA in eine erfolgreiche Zukunft mit den neuen KLT und hin zu den digitalisierten Prozessen im Rahmen von Industrie 4.0 zu begleiten.
* Abkürzungen: RFID: Radiofrequenz-Identifikation; NFC: Near Field Communication; RTLS: Real-Time Locating Systems; ORM: Optical Readable Media (Barcode, 2D Code, OCR u.a.); QR: Quick Response Code; OCR: Optical Code Recognition.
AIM-D e.V. (kurz: AIM) mit Sitz in Lampertheim (Süd-Hessen) ist der führende Industrieverband für Automatische Datenerfassung, Identifikation (AutoID) und Mobile IT-Systeme. Der Verband fördert den Einsatz und die Standardisierung von AutoID-Technologien und -Verfahren. Technologien wie RFID, NFC, Barcode, zweidimensionale Codes, industrielle Sensorik und RTLS (Real-Time Location Systems) werden gleichermaßen gefördert. AIM repräsentiert über 120 Mitglieder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. AIM-Mitglieder sind Unternehmen aller Größenordnungen, die Technologien und Produkte, Systeme und Dienstleistungen anbieten. Dazu gehören auch eine Reihe von Universitäts- und Forschungsinstituten sowie andere Verbände. Unter dem Dach von AIM Global und AIM Europe unterstützt AIM die globale Wettbewerbsfähigkeit seiner Mitglieder.
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