Schockierende News, pseudowissenschaftliche Studien, Verschwörungstheorien oder Vermisstenmeldungen imaginärer Personen: Das Internet hält eine Fülle von Lesestoff bereit. Manchmal ist schnell klar, dass es sich um eine Falschmeldung handelt. Oft ist es jedoch nicht so eindeutig. Wer alles glaubt, was verbreitet wird, bekommt schnell den Eindruck, die Welt stände kurz vor der Apokalypse. Insbesondere für Jugendliche kann es schwer sein, zwischen News und Fake News zu unterscheiden, und so verbreiten sich Falschmeldungen immer weiter und sorgen für Verunsicherung und Empörung.
Zum Ende des vergangenen Jahres hat das News-Portal BuzzFeed mit einer Software ermittelt, welche Falschmeldungen 2017 die meisten Interaktionen auf Facebook vorweisen konnten. Auf Platz eins landete ein Artikel mit dem Titel "Pharmaindustrie geschockt – Studie belegt: Ungeimpfte Kinder sind signifikant weniger krank“. Veröffentlicht wurde die Meldung von Anonymousnews.ru und bezog sich auf eine Studie der Jackson-State-University, die sich im Nachhinein als methodisch fehlerhaft erwies. Trotzdem erzielte dieser Artikel weit mehr Aufmerksamkeit als all jene, die über die tatsächlichen Hintergründe berichteten und von seriösen Redaktionen veröffentlicht worden waren. „Der Fall zeigt einen der Mechanismen, die bei Fake News zum Tragen kommen. Durch angebliche wissenschaftliche Beweise werden bestehende Meinungen und Ansichten scheinbar untermauert. Beweisbare Fakten, die dem entgegenstehen, werden hingegen ignoriert“, erklärt Götz Schartner vom Verein Sicherheit im Internet e. V., einem der Mitveranstalter von SpardaSurfSafe, einer Initiative der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg. Dieser Mechanismus ist immer wieder zu beobachten, sei es bei der Diffamierung von Personengruppen, etwa von Flüchtlingen, oder bei der Verbreitung von Verschwörungstheorien.
Doch wie kann man News von Fake News unterscheiden? Götz Schartner erklärt: „Das ist in den meisten Fällen gar nicht so schwer. Zuerst sollte man sich die Quelle der Nachricht ansehen, also die Webseite, auf der sie veröffentlicht wurde. Ist sie seriös? Wie berichtet sie in anderen Artikeln? Handelt es sich um ein echtes Nachrichtenportal, oder gar um eine Satire-Seite wie z. B. postillon.com, die ausschließlich Scherzmeldungen veröffentlicht?“ Laut Experte reicht das in vielen Fällen schon, um zumindest skeptisch zu werden. Auch die Quellen, die im Artikel genannt werden, können Aufschluss über den Wahrheitsgehalt geben. Sind sie einer bestimmten Interessensgruppe zugehörig? Sind sie anonym oder werden sie namentlich genannt? Wer dann immer noch zweifelt, sollte eine Suchmaschine bemühen und nach dem Thema suchen. „Wenn es sich wirklich um eine reale Schlagzeile handelt, werden auch die etablierten Medien darüber berichten und das Thema aufgreifen. Wenn man jedoch nur diese eine Webseite zum Thema findet, kann man davon ausgehen, dass es sich um Fake News handelt“, erklärt Schartner.
Noch einfacher machen es Webseiten wie www.mimikama.at oder http://hoax-info.tubit.tu-berlin.de/hoax/. Hier werden Falschmeldungen aus dem Netz gesammelt und deren Wahrheitsgehalt überprüft. Darüber hinaus kann man hier bei Fake-Verdacht auch Nachrichten und Posts aus den sozialen Netzwerken melden. Wichtig ist vor allem, dass Fake News nicht geteilt werden. Dann können sie sich auch nicht weiterverbreiten.
Über SpardaSurfSafe:
Veranstalter und Träger von SpardaSurfSafe ist die Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg, die gemeinsam mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg, dem Verein Sicherheit im Internet e. V. und dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg das Großprojekt im siebten Jahr durchführt. In Kooperation mit den IT-Sicherheitsexperten der 8com GmbH & Co. KG wurde ein Konzept entwickelt, das die Schüler im Rahmen des Unterrichts im Umgang mit den Neuen Medien aufklärt. „Wir haben das Konzept in den vergangenen Jahren erfolgreich in 21 verschiedenen Städten in Baden-Württemberg mit mittlerweile rund 315.000 Teilnehmern durchgeführt. Dafür bekommen wir durchweg positives Feedback von den Teilnehmern, ob Schüler, Eltern oder Lehrer“, erklärt Patrick Löffler vom Verein Sicherheit im Internet e. V.
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