„Der Einzelhandel hat im Jahr 2017 einen Wendepunkt erreicht: Einige stationäre Händler sind vom Markt verschwunden, und einige Online-Händler haben Filialen eröffnet. Das Tempo des Wandels ist weiter hoch, deshalb stehen wir auch 2018 vor dramatischen Veränderungen“, so Werner Rieche, Geschäftsführer der Software AG Deutschland und verantwortlich für die DACH-Region. Vor welchen Herausforderungen steht der Einzelhandel im neuen Jahr? Hier sind die IT-Trends für 2018:
1. Der stationäre Handel muss konkurrenzfähig werden
Filialen, die sich nicht an die Herausforderungen der digitalen Transformation anpassen, können im Wettbewerb nicht mithalten. Allein in den USA mussten 2017 in Summe 8.640 Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von ca. 13,7 Millionen Quadratmetern schließen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, müssen die stationären Geschäfte entweder zu Fulfilment- oder Erlebniscentern werden – oder zu beidem.
Als lokale Fulfilment-Center, die zu einer Beschleunigung der Customer-Journey beitragen, ermöglichen die Filialen von Einzelhandelsketten – insbesondere solche in dicht besiedelten Räumen – eine schnelle Auslieferung der Waren an die Kunden.
2. Den Kunden ein unvergessliches Erlebnis bieten
Der stationäre Handel ist nicht tot, aber er muss sich dringend neu erfinden. Für eine Neuausrichtung müssen stationäre Geschäfte als Erlebniscenter konzipiert werden, in denen Kunden Produkte testen oder eine Marke über praktische Erfahrungen besser kennenlernen. Der Laden muss zum aktiven Knotenpunkt in der Lieferkette werden.
Als Beispiel: Das Unternehmen Toys R Us, das letztes Jahr Insolvenz anmelden musste, bestritt den Wettbewerb ausschließlich über den Preis und das Sortiment (ebenso wie Amazon). Erfolgreicher wäre das Unternehmen vielleicht gewesen, hätte es seine Läden in große Spielecenter umgestaltet, in denen Kinder die angebotenen Spielsachen ausprobieren können.
3. Amazon gibt das Tempo vor
Für den Wettbewerb mit Amazon gibt es kein Patentrezept. Wer bestehen will, muss sich schnell anpassen können und immer wieder mit neuen Geschäftsmodellen und möglichen Umsatztreibern experimentieren.
Schuh-Leasing und Auto-Abonnements sind zwei Beispiele dafür. Schnelle Innovation kann bedeuten: Man setzt eigene Ideen zügig um oder greift die Ideen anderer schnell auf. Fest steht: Gewinner sind die Einzelhändler, die im Handumdrehen die Richtung ändern können.
4. Integrierte Intelligenz nutzen
Dank künstlicher Intelligenz (KI) können Verbraucher über Alexa und Google Home direkt auf ihre bevorzugten Marken zugreifen – oder umgekehrt. Läden werden künftig mit KI-Systemen ausgestattet sein, die genau wissen, wer die Kunden sind, direkt mit ihnen kommunizieren und ihre Kaufhistorie und Kaufpräferenzen kennen und bedienen können. Darüber hinaus werden KI und erweiterte/virtuelle Realität im Handel zunehmend eingesetzt, um Auskunft über die Verhaltensmuster von Kunden zu erlangen. Auch die sprachgesteuerte Datenabfrage in den Geschäften ist immer weiter verbreitet: Mitarbeiter können so in Echtzeit Lagerdaten abfragen. Die Zentrale wiederum erhält Leistungskennzahlen in Echtzeit.
Diese „versteckte KI“, die in den Geschäftsablauf integriert ist und IoT-Technologie nutzt, kann ohne menschliches Zutun auf veränderte Bedingungen reagieren. Daraus resultieren intelligente Lieferketten, die automatisch und ohne den Eingriff des Menschen Bestände umschichten.
5. Lösungsorientiertes Handeln: Die Kundenerfahrung steht im Mittelpunkt
Ob ein Einzelhändler gegen die Konkurrenz bestehen kann, hängt davon ab, ob er für seine Kunden ein Problem lösen kann. Händler sollten sich darauf konzentrieren, Schwierigkeiten ihrer Kunden entlang der Customer Experience zu beseitigen.
Nahezu jedes disruptive Unternehmen hat eine Herausforderung bei der Kauferfahrung seiner Kunden erkannt und Abhilfe geschaffen. Um Aufmerksamkeit zu gewinnen und ihre Effizienz zu steigern, werden Einzelhändler sich sowohl den eigenen Problemen widmen, etwa wie sie gegen Amazon und andere Konkurrenten bestehen können, als auch den Herausforderungen ihrer Kunden.
6. Von einzelnen Kanälen hin zum „Unified Commerce“
Omnichannel ist seit einiger Zeit in aller Munde, doch getrennte Kanäle sind passé. Wir leben in einer Welt, in der für die Kunden alle Kanäle vollständig verschmelzen. Das neue Schlagwort heißt „Unified Commerce“ – die Verbindung aller Kanäle in Echtzeit.
Viele Einzelhändler kämpfen noch mit dem Omnichannel-Modell und tun sich schwer, eine einheitliche Customer Journey über alle Kanäle hinweg zu erstellen. Wie ein Kunde bei der Rückgabe eines Produktes einen andern Kanal nutzen kann als beim Kauf, bleibt noch herauszufinden. Konsumenten erwarten heute vom Handel, dass er all ihre früheren Interaktionen auf allen Kanälen kennt. Diese Erwartung können jedoch nur wenige Anbieter erfüllen. „Erfolgreiche Händler sind sich darüber im Klaren, dass Kanäle verschwinden werden“, fasst Werner Rieche zusammen.
Die Software AG (Frankfurt TecDAX: SOW) unterstützt die digitale Transformation von Unternehmen. Mit der Digital Business Platform der Software AG können Unternehmen besser mit Kunden interagieren, ihre Geschäftsmodelle weiterentwickeln und neue Marktpotenziale erschließen. Im Bereich Internet der Dinge (IoT) bietet die Software AG ihren Kunden führende Lösungen zur Integration, Vernetzung und zum Management von IoT-Komponenten sowie zur Analyse von Daten und zur Vorhersage von zukünftigen Ereignissen auf Basis künstlicher Intelligenz. Die Digital Business Platform basiert auf Technologieführerschaft und jahrzehntelanger Expertise bei Softwareentwicklung und IT. Die Software AG beschäftigt über 4.500 Mitarbeiter, ist in 70 Ländern aktiv und erzielte 2016 einen Umsatz von 872 Millionen Euro.
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