In der Studie wurden insgesamt 1.100 mittelgroße und größere Bauunternehmen in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien, den Niederlanden, Belgien und Polen in Telefoninterviews zu ihrem derzeitigen Einkaufsverhalten befragt. Dabei zeigte sich zwar, dass der allgemeine Baustoff- und spezialisierte Fachhandel nach wie vor das Einkaufsverhalten dominiert: Neun von zehn der befragten Bauunternehmen kaufen nach wie vor im Fachhandel.
Allerdings wird der Direktvertrieb über den Hersteller ebenfalls rege genutzt. Insgesamt beziehen 64 Prozent der europäischen Bauunternehmer einen Teil ihrer Einkäufe auch direkt von Herstellern. Vor allem die Bauunternehmer in Deutschland, Italien und Spanien sind dem Direktvertrieb gegenüber aufgeschlossen.
Insgesamt erwerben die befragten Bauunternehmen in Europa jeden dritten Materialeinkauf direkt vom Produzenten – wobei die Bestellungen überwiegend (zu 56 Prozent) per E-Mail an den Herstellervertrieb abgegeben werden. Aber auch Telefonbestellungen und Kontakte mit einem Ansprechpartner aus dem Außendienst sind viel genutzte Bestellwege, wenn beim Hersteller eingekauft wird.
In Zukunft dürfte dieser Trend sich intensivieren – und sich auch in Nachbarländern wie Belgien und den Niederlanden deutlich ausweiten. Das zeigen die Erwartungen der befragten Bauunternehmen, welche Einkaufskanäle sie in Zukunft nutzen wollen. Im Acht-Länder-Schnitt gehen 18 Prozent der Baufirmen davon aus, dass sie in Zukunft mehr direkt bei Herstellern kaufen werden als aktuell.
Für diese Erwartung sprechen mehrere Gründe: Zum einen schreitet die Digitalisierung der Arbeitsprozesse in der Baubranche voran – das macht Direktvertriebsmodelle auch für die Hersteller mit standardisierten Bestell-, Lieferungs- und Bezahlabwicklungen zukünftig attraktiver. Zum anderen macht die fortschreitende Digitalisierung es für die Verarbeiter einfacher, neben dem Einkauf über den Fachhandel andere Einkaufswege zu beschreiten.
Schließlich ist die E-Mail-Bestellung mittlerweile die häufigste Form der Bestellung – egal ob bei Herstellern oder bei anderen in der Studie abgefragten Lieferkanälen wie dem Handel. Dadurch ist die Bindung zum Ladengeschäft der Händler geringer geworden – und auch anderen Bestellformen wie dem Telefon-Einkauf oder den in Zukunft deutlich stärker zu erwartenden Webshop-Einkäufen ist Tor und Tür geöffnet.
Über die Studie
BauInfoConsult ist ein auf die Bau- und Installationsbranche spezialisiertes Marktforschungsinstitut. Die Studie Europäischer Bauunternehmer-Monitor der USP Marketing Consultancy-Gruppe, zu der auch BauInfoConsult gehört, erscheint zweimal im Jahr. Für die internationale Untersuchung werden jährlich ca. 2.200 Bauunternehmer mit mehr als 5 Mitarbeitern aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien, den Niederlanden, Belgien und Polen befragt. In jeder Messung werden die Branchenumsätze und Konjunkturentwicklungen nachverfolgt. In jeder Ausgabe steht ein anderer aktueller Trend im Fokus.
In der aktuellen Ausgabe des europäischen Bauunternehmer-Monitors wurden Bauunternehmer in 8 Ländern darum gebeten anzugeben, über welche Einkaufskanäle sie Baumaterialien einkaufen und wie ihre zukünftigen Erwartungen aussehen. Im Bericht werden die Ergebnisse ausführlich pro Land und Einkaufskanal dargestellt. So lassen sich in den verschiedenen Ländern relevante Trendlinien erkennen, was die Distributionsstrukturen am Bau in den nächsten Jahren angeht. Das Thema der nächsten Ausgabe (H2 2018), die Anfang 2019 erscheint, wird die Zukunft des Fertigteilbaus beleuchten.
Der USP Europäische Bauunternehmer-Monitor (Ausgabe H1 2018) kann bei BauInfoConsult käuflich bezogen werden. Mehr Informationen erhalten Sie von Alexander Faust und Christian Packwitz unter 0211 301 559-10 oder per E-Mail an info@bauinfoconsult.de.
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