Einen Weg, genau das zu bewerkstelligen, stellte nun der auf Apple spezialisierte Sicherheitsforscher Thomas Reed auf der Virus Bulletin Sicherheitskonferenz in Montreal vor. Bei der Installation neuer Software setzt macOS ein Programm namens Gatekeeper ein. Es prüft, ob die neue Software über eine kryptografische Signatur des Mac App Stores oder eines bei Apple registrierten Entwicklers verfügt. Ist das der Fall, lässt er die Installation zu. Falls nicht, warnt Gatekeeper den Nutzer, dass es sich um potenzielle Schadsoftware handelt. Dieses System ist eigentlich sehr clever, um eine Infektion zu verhindern. Allerdings fand Reed heraus, dass die Signatur genau ein einziges Mal überprüft wird – nämlich im Zuge der Installation. Was danach mit der App passiert, interessiert Gatekeeper nicht, denn es hat seine Pflicht und Schuldigkeit getan.
Für Angreifer bedeutet das: Wenn sie ein bereits installiertes Programm manipulieren, beispielsweise über eine Sicherheitslücke, können sie sich in aller Ruhe auf dem Gerät einnisten. Eine erneute Überprüfung der Signaturen müssen sie nicht fürchten. Auch Updates triggern nur in wenigen Fällen eine erneute Überprüfung der Signatur, da Entwickler häufig nur einen Check der Signatur des Updates selbst in der Programmierung vorsehen, nicht aber der zugrundeliegenden Software. Auch unrechtmäßig erworbene oder gefälschte Signaturcodes können ein Problem darstellen und Gatekeeper austricksen. Und ist die Software erst einmal da, besteht für die Schädlinge kaum eine Gefahr, entdeckt und vertrieben zu werden.
Abhilfe könnten die Entwickler schaffen, indem sie regelmäßige Checks der Sicherheitssignaturen in ihre Software implementieren. Das geschehe laut Reed jedoch freiwillig und sei aktuell nur bei sehr wenigen Apps vorgesehen. Auch Apple könnte weitere Überprüfungen nach der Installation in sein Betriebssystem und Gatekeeper einbauen. Noch ist das allerdings nicht der Fall und auch auf Nachfrage der Zeitschrift WIRED gab das Unternehmen keinen Kommentar dazu ab. Die Gefahr bleibt also bestehen, auch wenn Reed bislang keinen Hinweis darauf finden konnte, dass Kriminelle die Sicherheitslücke bereits ausgenutzt haben.
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