Das Innenministerium des Landes Niedersachsen hält die Schirmherrschaft für das richtungsweisende Pilotprojekt. Jenoptik bedient dieses Projekt mit einer Messanlage aus der Produktreihe TraffiSection. Die Anlage wurde 2016 an der Bundesstraße 6 südlich von Hannover installiert, um das Tempolimit auf einem Abschnitt von rund 2,2 Kilometern zwischen den Ortschaften Gleidingen und Laatzen zu kontrollieren. Die PTB erteilte nach intensiven Prüfungen im November 2018 die deutsche Zulassung für diese Anlage, die danach von den niedersächsischen Mess- und Eichbehörden geeicht wurde.
Bei der Abschnittskontrolle werden Fahrzeuge an einem Eingangs- und Ausgangspunkt automatisch mit Kameras erfasst. Wenn die Durchschnittsgeschwindigkeit eines Fahrzeugs über diese Strecke hinweg das zulässige Tempolimit überschreitet, dokumentiert das TraffiSection-System von Jenoptik alle für die Ahndung des Verkehrsverstoßes relevanten Daten. Dabei können verschiedene Fahrzeugklassen unterschieden werden.
Jenoptik-Chef Stefan Traeger: „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir mit der bundesweiten Zulassung unserer Section-Control-Anlage zu den Pionieren für eine neue Messmethode in der Verkehrsüberwachung in Deutschland zählen. Die PTB-Zulassung bestätigt, dass unsere Messanlage die höchsten Anforderungen an Messgenauigkeit und Datenschutz erfüllt. Vielen Dank an alle Beteiligten bei Jenoptik und unseren Partnern in Niedersachsen für ihren unermüdlichen Einsatz. Dadurch kann nun nicht nur die Verkehrssicherheit in Deutschland weiter erhöht werden, sondern auch die Akzeptanz für Geschwindigkeitskontrollen.“
Die Jenoptik-Technik für die Section Control hat sich bereits in anderen Ländern bewährt, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. So wird sie seit mehreren Jahren in Österreich und der Schweiz erfolgreich eingesetzt. Auch in Kuwait wird künftig auf einer der weltweit längsten Seebrücken die TraffiSection-Technik zur Geschwindigkeitskontrolle genutzt. Die Brücke über der Bucht von Kuwait zählt zu den größten Infrastrukturprojekten des Landes.
Zuverlässige Lasertechnik, verschlüsselte Datenübertragung
Für die Section Control nutzt Jenoptik ihre TraffiSection-Technik auf Basis von Laserscannern. Dabei wird die Durchschnittsgeschwindigkeit über eine längere Strecke hinweg mithilfe von Messsystemen und Kameras an einem Eingangs- und Ausgangspunkt ermittelt. Jedes Fahrzeug wird an beiden Kontrollpunkten registriert und anhand des Kfz-Kennzeichens identifiziert. Diese Daten werden nach der Erfassung am Eingangspunkt sofort anonymisiert und zusätzlich mit einem kryptologischen Verfahren so verschlüsselt, dass zu keinem Zeitpunkt während der Messung Rückschlüsse auf das tatsächliche Fahrzeug oder personenbezogene Daten möglich sind. Auch eine Erkennung von Fahrzeuginsassen ist nicht möglich, da die Fahrzeuge von hinten und in geringer Auflösung gescannt werden.
Wenn die durchschnittliche Geschwindigkeit der Durchfahrt über der erlaubten Höchstgeschwindigkeit liegt, wird nach der Ausfahrt aus dem gemessenen Abschnitt ein herkömmliches hochaufgelöstes Frontbild mit Fahrererkennung erstellt. Das System dokumentiert die Daten zur Ahndung des Verstoßes wie Kennzeichen und Fahrerbild automatisch.
Dagegen werden alle Daten zu Fahrzeugen, die die Durchschnittgeschwindigkeit nicht überschritten haben, nur für den Zeitraum der Durchfahrt zwischengespeichert und sofort nach dem Verlassen des Abschnitts automatisiert und rückstandsfrei gelöscht. Ein Zugriff auf personenbezogene Daten ist durch die Anonymisierung, die Verschlüsselung und die automatisierte Löschung ausgeschlossen.
Vorteile für die moderne Verkehrsüberwachung
Die Abschnittskontrolle mit der TraffiSection-Technik bietet wesentliche Vorteile für die moderne Verkehrsüberwachung. Mit dem Ziel einer erhöhten Verkehrssicherheit wird das Tempolimit effektiver und kosteneffizienter überwacht, da nur ein System für die längere Strecke nötig ist und sich die Verkehrsteilnehmer über einen längeren Abschnitt hinweg an die vorgeschriebene Geschwindigkeitsbeschränkung halten. Dies harmonisiert auch den Verkehrsfluss, wodurch der Bildung von Staus vorgebeugt wird. Die Jenoptik-Technik auf Basis von Laserscannern ermöglicht zudem eine zweifelsfreie Identifizierung und gerichtsverwertbare Dokumentation von Verkehrsverstößen.
Aufgrund des modular strukturierten Konzepts ist das TraffiSection-System sowohl für stationäre, längerfristige Anwendungen geeignet, zum Beispiel in Tunneln, als auch außerhalb von Deutschland für den mobilen, kurzfristigen Einsatz, etwa in Baustellen. Jenoptik bietet darüber hinaus auch „MultiSection“-Lösungen für komplexe Streckenabschnitte mit Kreuzungen und Abzweigungen an.
Jenoptik ist ein global agierender Technologie-Konzern, der in den drei Segmenten Optics & Life Science, Mobility und Defense & Civil Systems organisiert ist. Optische Technologien sind die Basis unseres Geschäfts: Mit dem überwiegenden Teil unseres Produkt- und Leistungsspektrums sind wir in der Photonik tätig. Zu unseren Schlüsselmärkten zählen vor allem die Halbleiterausrüstung, Medizintechnik, Automotive und Maschinenbau, Verkehr, Luftfahrt sowie die Sicherheits- und Wehrtechnik. Jenoptik hat etwa 4.000 Mitarbeiter und erzielte im Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von rund 748 Mio Euro.
Im Bereich Traffic Solutions, Teil des Segmentes Mobility, entwickelt, produziert und vertreibt Jenoptik Komponenten und Systeme, die den Straßenverkehr weltweit sicherer machen. Zum Produktportfolio gehören umfassende Systeme rund um den Straßenverkehr, wie Geschwindigkeits- und Rotlichtüberwachungsanlagen sowie OEM-Produkte (Original Equipment Manufacturer) und Anlagen zur Ermittlung anderer Verkehrsverstöße. Zusätzliche Expertise besteht in der Messung von Durchschnittsgeschwindigkeiten (Section Control) und der automatisierten Kennzeichenerfassung (ANPR). Im Bereich der Dienstleistungen deckt Jenoptik die gesamte begleitende Prozesskette ab.
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