Barrierefreies Bauen: hohe Erwartungen an den Nichtwohnungsbau

Barrierefreie Wohnungen sind bekanntlich nach wie vor eher die Ausnahme statt der Regel. Besser ist der Stand bei neuen Nichtwohngebäuden: So sind beispielsweise im öffentlichen Bau verbindliche Vorgaben zur Barriereminimierung einzuhalten – angefangen mit rollstuhlgerechten Zugängen bis hin zu Sanitärräumen für Menschen mit körperlichen Einschränkungen. In gewerblichen Bauprojekten ist die Situation allerdings weniger eindeutig, wie Studienergebnisse von BauInfoConsult zeigen. Das Düsseldorfer Institut hat erstmals auch den Stand der Barrierefreiheit im Nichtwohnungsbau erhoben. Die befragten Firmen mit Schwerpunkt im Nichtwohnprojekten erwarten, dass schon bis zum Jahr 2023 in einem Drittel aller Projekte in diesem Bausegment barriereminimierende Maßnahmen umgesetzt werden. Doch wie sieht es aktuell damit aus?

In einer Trendstudie des Düsseldorfer Marktforschungsinstitutes wurden über 300 im Nichtwohnungsbau tätige Architekten, Bauunternehmer, Trockenbauer, Maler und SHK-Installateure in Telefoninterviews zum aktuellen Stand und ihren Erwartungen zu barrierefreien Maßnahmen im Nichtwohnungsbau befragt.

Die heterogene Gebäudeartenstruktur im Nichtwohnungsbau hat demnach auch Einfluss auf die Umsetzung von barrieremindernden Maßnahmen – so sind beispielsweise barrierefreie Aspekte im Büro- oder Hotelbau viel stärker ausgeprägt als im Landwirtschafts-, Hallen- oder Industriebau. Somit ist es nicht allzu überraschend, dass der Anteil von barrierereduzierenden Bauvorhaben im Nichtwohnungsbau (Stand: Ende 2017) bei nur 26 Prozent lag – zumindest ist dies die Einschätzung der befragten Bauakteure. Dabei geht es vor allem um den Neubau:

So beziffern die Bauakteure, dass mehr als die Hälfte der von ihnen durchgeführten barrierefreien Projekte (59 Prozent) aus dem Neubausegment kam. Vor allem die Bauunternehmen sehen den Neubau bei dieser Thematik vorne – immerhin 66 Prozent ihrer barrierefreien Nichtwohnungsbauprojekte waren Neubauvorhaben, bei denen Aspekte der Barrierefreiheit von Vornherein miteingeplant wurden.

So erfreulich es sein mag, dass im Neubau häufig zeitgemäß geplant und gebaut wird: Bei zu vielen Bestandsgebäuden dürften demnach – genau wie bei den meisten Altbauwohnungen – weiter gewaltiger Nachholbedarf bestehen. Somit bleibt die größte Herausforderung für die Bauwirtschaft weiterhin, den bestehenden Gebäudegrundstock auf ein zeitgemäßes bauliches Niveau zu heben.

Über die Studie

Die Erfahrungen und Einschätzungen der Bauakteure zum Thema barrierefreies Bauen sind Ergebnisse der Jahresanalyse 2018/2019, der jährlichen Baustudie von BauInfoConsult. Auf Basis von über 600 Interviews unter Architekten, Bauunternehmern, Maler/Trockenbauern, SHK-Installateuren und Herstellern behandelt die Studie unter anderem Themen wie:

  • Baukonjunktur und zentrale Kennzahlen
  • regionale Bauprognosen 2019 und 2020
  • spontane Markenbekanntheit nach Produktsegmenten
  • Internet der Dinge, Bauen 4.0/BIM
  • Bautrends und Entwicklungen
  • Barrierefreies Bauen in Deutschland
  • DMU und Einkaufsverhalten in der Baubranche
  • Marketing- und Budgettrends
  • u.a.

Die Jahresanalyse 2018/2019 kann zum Preis von 595 € zzgl. MwSt. bei BauInfoConsult bestellt werden. Mehr Informationen erhalten Sie von Alexander Faust und Christian Packwitz unter 0211 301 559-10 oder per E-Mail an info@bauinfoconsult.de.

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