Die Idee zur Zusammenarbeit mit der Bethel Stiftung ist im familiären Umfeld gewachsen. Andrea Gerards, die Schwester von Dr. Michael Gerards, ist Projektleiterin des PIKSL-Labors Dortmund und hat die Erfahrung gemacht, dass Menschen mit körperlichen, seelischen oder geistigen Behinderungen in Gruppenarbeit und durch Kollaboration mit Hilfe von VR intelligent an neue Situationen und Umgebungen herangeführt werden können. „Auch verschlossene Menschen öffnen sich und entdecken neue Wege der Kommunikation, häufig mit sehr positiven emotionalen Erlebnissen,“ so Andrea Gerards (2).
Von den ersten Schritten im Internet bis hin zur selbständigen Gestaltung von Medienprodukten können Menschen mit und ohne Lernbehinderung in den PIKSL-Laboren neue Medien ausprobieren. Mit dem niedrigschwelligen Angebot sollen Ängste im Umgang mit digitalen Medien abgebaut und gemeinsam neue Ideen entwickelt werden, von denen die Gesellschaft profitiert. Im Vereinfachen sind Menschen mit Behinderungen besonders geübt, denn sie stoßen im Alltag ständig an Grenzen und entwickeln daher eine besondere Expertise im Überwinden von Hürden (2).
„Virtual Reality bietet viele faszinierende Einsatzmöglichkeiten im Gesundheits- und Pflegebereich,“ so Günther Illert, Gründer der Healthcare Shapers. Mit mehr als 350 assoziierten Mitgliedern weltweit und einem US Chapter (3) sind die Healthcare Shapers gut aufgestellt, um digitale Transformationsprozesse in einer zunehmend globalisierten Gesundheitswirtschaft anzustoßen und für eine bessere Patientenversorgung zu nutzen. „Die Entwicklung innovativer Use Cases für VR-Anwendungen wird eine sehr wichtige Rolle spielen, sowohl im pädagogischen Kontext – wie das Beispiel der PIKSL-Labore zu Stärkung der digitalen Teilhabe zeigt – sowie bei therapeutischen Anwendungen“ ist Dr. Michael Gerards überzeugt. Mit am weitesten verbreitet ist die Nutzung von VR-Anwendungen derzeit in der Aus- und Fortbildung von Gesundheitsfachberufen (4). Auch therapeutisch gibt es bereits eine Reihe von Anwendungsbeispielen z. B. in der Schmerzbewältigung oder der sog. Stufen-Expositions-Therapie für Menschen mit Phobien. Ein neues Feld sind VR-Anwendungen in der biographischen Erinnerungsarbeit für demente Patienten oder als Möglichkeit virtuelle Reisen an Orte zu unternehmen, die alte oder pflegebedürftige Menschen aufgrund von Mobilitätseinschränkungen nicht mehr bereisen können (5).
Quellen:
1. Eröffnung PIKSL-Labor Dortmund. Kipp mich nich ausse Latschen, dat PIKSL-Labor kommt nach Dortmund. PDF Einladung Bethel Stiftung
2. PIKSL-Labor: VR zur digitalen Teilhabe nutzen: https://www.youtube.com/watch?v=laY1vMU_Du0
3. US Chapter Healthcare Shapers: https://www.pressebox.de/pressemitteilung/healthcare-shapers-illert-gmbh/Healthcare-Shapers-gruenden-US-Chapter-in-Washington-DC/boxid/944354
4. VR Healthcare: Virtual Reality in der Medizin https://medialist.info/2018/01/26/vr-healthcare-virtual-reality-in-der-medizin/
5. Zurück in die Vergangenheit. Wenn VR-Brillen in der Pflege eingesetzt werden https://www.ukv.de/content/service/gesundheit-aktuell/vr-in-der-pflege/
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