Hervorquellende Augen, schwarze, strähnige Haare und ein Körper wie ein Vogel. Momo ist tatsächlich ein gruseliger Anblick. Geschaffen wurde sie vom japanischen Künstler Keisuke Aiso, der sein Werk 2016 unter dem Namen „Mother Bird“ ausstellte. Doch dann verselbstständigte sich ein Foto der Skulptur im Internet und jagte Kindern und Jugendlichen weltweit Angst ein. Sie soll sogar mit Selbstmorden in Argentinien, Indien und Kolumbien in Verbindung stehen, die an der sogenannten Momo-Challenge teilnahmen. Erste Artikel zum Thema erschienen in den Medien bereits im Sommer vergangenen Jahres und schließlich häuften sich die Berichte über angebliche Teilnehmer, die sich selbst verletzt haben sollen. Dabei soll Momo mit den Kindern und Jugendlichen über die sozialen Medien und WhatsApp in Kontakt getreten sein. Mit Drohungen, dass Momo sie finden und besuchen würde, wurden die Kinder dazu gebracht, immer schwierigere Aufgaben zu erfüllen und die Nachricht weiterzuleiten. Je größer die Bekanntheit von Momo wurde, umso besorgter wurden Eltern, die Angst hatten, dass Momo auch mit ihren Kindern in Kontakt getreten sein könnte. Es entstand eine regelrechte Hysterie rund um die zugegeben gruselige Skulptur.
Mittlerweile ist jedoch klar: Die Momo-Challenge in dieser Form gab es eigentlich gar nicht. Alles begann mit Diskussionen über „Mother Bird“ und ihre Fratze auf der Plattform Reddit im Frühsommer 2018. „Von einer Challenge oder Heimsuchung durch Momo war zu diesem Zeitpunkt keine Rede. Bis heute lässt sich die Herkunft dieser Geschichte nicht rekonstruieren. Doch je mehr Fahrt die Geschichte im letzten Jahr aufnahm, desto populärer wurde die Figur und das machten sich Trittbrettfahrer zunutze. Tatsächlich waren mehrere Telefonnummern, beispielsweise aus Japan, im Umlauf, über die Momo mit ihren Opfern in Kontakt getreten sein soll“, erläutert Götz Schartner vom Verein Sicherheit im Internet e. V., einem der Mitveranstalter von SpardaSurfSafe. „Dann kam es zu einem sogenannten Feedback Loop. Trittbrettfahrer auf YouTube gingen auf das Phänomen ein und nahmen über YouTube Kontakt zu diesen Nummern auf.“ In einem bekannten Video der YouTuberin Rebekah Wing antwortet Momo ihr scheinbar sogar auf WhatsApp. Der Verdacht liegt allerdings nahe, dass es nicht Momo, sondern ein Komplize ist, der da mit dem Profilbild der Skulptur zurückschreibt. Das Problem ist, dass Momo und die vermeintliche Challenge auf diese Art immer mehr Aufmerksamkeit bekam und sich immer weiter aufbauschte.
Nachdem der Hype um Momo im Herbst und Winter 2018 wieder deutlich nachgelassen hatte, bekam er Anfang 2019 erneut einen Schub. Im März tauchte die Fratze in Nahaufnahme in Videos der beliebten Kleinkinderserie Peppa Wutz auf YouTube auf und verstörte die kleinen Zuschauer. Auch in Let’s-Play-Videos zum Computerspiel Fortnite, die besonders bei Kindern und Jugendlichen hoch im Kurs stehen, wurde Momo gesichtet. Schartner betont hier, dass YouTube zwar viele Inhalte für Kinder habe, es jedoch eigentlich nicht die geeignete Plattform für diese Zielgruppe ist. „Im Gegensatz zu speziellen, meist kostenpflichtigen Streaming-Plattformen für Kinder gibt es bei YouTube keine Garantie dafür, dass derartiges nicht passiert, da die Inhalte nicht kuratiert und von den Usern selbst eingestellt werden.“ Für Eltern heißt das: Entweder man checkt das Video vorab, ob es geeignet für den Nachwuchs ist, oder man greift auf einen anderen Anbieter zurück. Eltern älterer Kinder, die bereits mit WhatsApp und andere Medien umgehen, rät der Experte dazu, mit den Jugendlichen offen über solche mitunter gefährlichen Phänomene im Netz zu sprechen. „Wenn ihnen klar ist, dass ihre Eltern sie unterstützen und dass keine Gefahr von Momo oder anderen Schreckgespenster im Netz ausgeht, dann lassen sie sich auch nicht so leicht manipulieren und können die gruseligen Gestalten als das sehen, was sie sind: nämlich völlig ungefährliche Kunst“, rät Schartner und fügt hinzu: „Vor Momo braucht tatsächlich keiner mehr Angst zu haben: Ihr Schöpfer hat sie nach den vielen negativen Berichten über den Momo-Hype zerstört.“
Über SpardaSurfSafe – eine Initiative der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg
Veranstalter und Träger von SpardaSurfSafe ist die Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg, die gemeinsam mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg, dem Verein Sicherheit im Internet e. V. und dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg das Großprojekt im sechsten Jahr durchführt. In Kooperation mit den IT-Sicherheitsexperten der 8com GmbH & Co. KG wurde ein Konzept entwickelt, das die Schüler im Rahmen des Unterrichts im Umgang mit den Neuen Medien aufklärt. "Wir haben das Konzept in den vergangenen Jahren erfolgreich in 27 verschiedenen Städten in Baden-Württemberg mit mittlerweile rund 370.000 Teilnehmern durchgeführt. Dafür bekommen wir durchweg positives Feedback von den Teilnehmern, ob Schüler, Eltern oder Lehrer", erklärt Patrick Löffler vom Verein Sicherheit im Internet e. V.
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