Doch es gibt auch schlechte Nachrichten: Auf dem Markt der Bluetooth-fähigen Geräte gibt es unzählige Hersteller, die die betroffenen Chips verbauen. Daher ist es schwer festzustellen, welche und wie viele Geräte auf diese Art angreifbar sind. Betroffen sind wohl alle Gerätetypen von Wearables über Smart-Home-Anwendungen bis hin zu medizinischen Produkten. Auch ob die bereits verfügbaren Patches tatsächlich eingespielt wurden oder ob es vielleicht gar keine Möglichkeit dafür gibt, ist kaum einschätzbar. Die Sicherheitsforscher nennen in ihrer Veröffentlichung zwar sieben betroffene Chiphersteller, betonen aber gleichzeitig, dass ihre Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat. Andere, nicht genannte Hersteller sind also nicht unbedingt sicherer. Darüber hinaus müssen Nutzer erst einmal überprüfen, welcher Chip in ihrem Gerät verbaut wurde und dann darauf hoffen, dass der Hersteller des Gerätes das Update des Chip-Produzenten auch weitergibt.
Doch wie schlimm sind die Sicherheitslücken wirklich? Als erstes wollen wir uns die kritische Sicherheitslücke genauer ansehen. Dabei handelt es sich um einen Fehler bei der Verbindung neuer Geräte über Bluetooth, die es Angreifern ermöglicht, den eigentlich vorgesehenen, sicheren Authentifizierungsprozess zu umgehen. So könnten sie sich sowohl Lese- als auch Schreibzugriff verschaffen. Von diesem Problem ist glücklicherweise lediglich der Chip eines Herstellers betroffen. Außerdem muss der Angreifer in nächster Nähe des Geräts sein, um sich verbinden zu können. Damit sind Angriffe aus der Ferne bereits ausgeschlossen. Bei den meisten anderen gefunden Bugs handelt es sich um Buffer Overflows. Dabei werden Datenpakete an den Bluetooth-Chip geschickt, die den geringen Speicherplatz übersteigen, dadurch in den Handyspeicher überlaufen lassen und so für Fehlfunktionen sorgen, wie ein eingefrorenes Gerät oder einen Reboot verursachen. Das ist in den meisten Fällen ärgerlich, jedoch nicht weiter gefährlich. Anders sieht es bei medizinischem Gerät aus, hier kann ein Absturz ernstere Folgen haben.
Grundsätzlich sollten Patches in jegliche Art von Gerät eingespielt werden, sobald diese verfügbar sind, denn nur so lassen sich derartige Bugs beseitigen. Doch das ist nicht immer ganz einfach oder in manchen Fällen auch unmöglich. Auch die Hersteller der eigentlichen Endgeräte trödeln manchmal bei der Weitergabe der Sicherheitsupdates an ihre Kunden oder verzichten sogar ganz darauf. Die Ausnutzung der Sweyntooth-Bugs lässt sich aber auch in solchen Fällen ganz einfach vermeiden, indem die Sichtbarkeit des eigenen Bluetooth-Signals auf unsichtbar gestellt oder bei Nichtgebrauch ausschaltet wird. Dann finden potenzielle Angreifer ihre Opfer schlicht und ergreifend nicht mehr.
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