Zunächst sollte man festhalten, dass der Begriff „Fernstudium“ oftmals im üblichen Sprachgebrauch für alle möglichen Fern-Weiterbildungen steht. Ein Beispiel: „Ich mache gerade meinen Meister im Fernstudium“. Natürlich ist dies kein Studium sondern eine Aufstiegsfortbildung zum Industrie- oder Handwerksmeister. Ein Studium – also auch ein Fernstudium – endet immer mit dem Titel Bachelor oder Master.
Wer sich für eine Weiterbildung in einem der Fernlehrgangsverfahren entscheidet, braucht ein paar Anhaltspunkte, welche Arten der häuslichen Weiterbildungen es gibt. Welche Bezeichnungen werden in Angeboten häufig genannt, wenn die Aus- oder Weiterbildung von Zuhause aus gemacht werden kann und wie unterscheiden sich diese?
Grundsätzliches zum Fernlehrgang oder Fernstudium:
Ein Fernlehrgang muss immer eine ZFU-Nummer haben, sprich von der „Zentralstelle für Fernunterricht“ zugelassen sein. Die ZFU prüft und zertifiziert die Kursangebote nach bestimmten Kriterien wie zu der vertraglichen Grundlage (Fernunterrichtsvertrag), ob die Weiterbildung gegen Entgelt oder ausschließlich und überwiegend über räumliche Distanz stattfindet, sowie zu der Durchführung individueller Lernerfolgskontrollen.
Achtung: Da die Zulassung der ZFU kostenpflichtig für die Anbieter ist und jedes einzelne Kursangebot extra zugelassen werden muss, umgehen dies einige Akademien, indem Sie einen Teil des Fernlehrgangs / des Fernstudiums in Präsenzzeiten abhalten. Dies kann bedeuten, dass zwar der Unterricht und das Lernen hauptsächlich zu Hause stattfinden, dazwischen können aber 2 bis 3 Wochen am Stück als Präsenzzeit durchgeführt werden. Dies kann auch an einem weiter entfernten Ort stattfinden und es entstehen zusätzliche Kosten für Unterbringung, Fahrten und Verpflegung.
Das Fernstudium:
Als Fernstudium bezeichnet man alle akademischen Studiengänge (Master und Bachelor), die nicht mit Präsenztagen oder Anwesenheitspflichten in Universitäten oder anderen Hochschulen verbunden sind. Somit wird das Lernen und die Lernzielkontrollen von zu Hause aus erledigt.
Das Webinar:
Grundsätzlich versteht man unter einem Webinar eine Schulung oder ein Seminar, welches live über das Internet abgehalten bzw. gestreamt wird. Dabei gibt es immer einen Moderator / Organisator, der die Teilnehmer zu einer festen Uhrzeit zum Seminar in eine Liveschaltung via Internet einlädt. Ein Webinar kann von der Individualschulung für eine Person bis zu einem Seminar für mehrere hundert Personen stattfinden. Hier liegt auch der gravierende Unterschied zu Videoschulungen oder Seminaren, die z.B. über Youtube angeboten werden.
Vorsicht: Manche Anbieter zeichnen ihre Webinare auf und bieten diese später auf verschiedenen Kanälen dann nochmals zur Buchung an. Somit entspricht dieses Angebot dann nur noch einer Videoschulung, wird aber häufig immer noch als Webinar bezeichnet. Webinare eignen sich sehr gut für IT-Seminare , im Marketing oder der Kommunikation , sowie für den Vertrieb.
Der Fernlehrgang:
Die Bezeichnung „Fernlehrgang“ wird sehr häufig bei Aufstiegsfortbildungen gebraucht. Mit einer Aufstiegsfortbildung erreicht man die nächste höhere Ausbildungsstufe nach einer klassischen Lehre. Im Handwerk ist es der Handwerksmeister (Meisterschule), in der Industrie ebenfalls der Meistertitel (Meisterschulen Industrie IHK), aber auch der Techniker (Technikerschulen). In den kaufmännischen oder Dienstleistungsberufen sind es die Fachwirte und Betriebswirte, in der Pflege die Heim- und Pflegedienstleister sowie Gesundheitsfachwirte , oder in der Kinderpflege die Erzieher. Diese Fortbildungen dauern meist mehrere Monate oder Jahre und der Fernlehrgang ist dabei eine gute Möglichkeit, um diese berufsbegleitend zu absolvieren. Auch für Alleinerziehende oftmals die einzige Chance eine Aufstiegsfortbildung zu absolvieren.
Die Online-Schulung mit Dozentenbegleitung:
Eine dozentenbegleitende Online-Weiterbildung ist mit die beste Form des Fernlehrgangs. Hier werden meistens feste Zeiten (am Abend oder am Wochenende) vorgegeben, an denen sich die Teilnehmer zum Unterricht von Zuhause aus einloggen. Dafür stellen die Anbieter häufig eine eigene Software zur Verfügung, welche auf den Kurs zugeschnitten ist. Zu den vorgegebenen Unterrichtszeiten ist immer ein Dozent / Lehrer im Livestream anwesend und man kann aktiv am Unterricht teilnehmen. Die großen Vorteile dabei sind, dass man Fragen stellen kann, mitbekommt was andere für Fragen haben und zu einer gewissen Disziplin (feste Unterrichtszeiten) gezwungen wird. Die Erfahrung zeigt, dass es bei dieser Art von Fernschule / Fernlehrgang die niedrigsten Durchfallquoten gibt.
Nachteile? Ja und Nein, meistens sind die Kosten etwas höher, da bei dozentengeführten Onlineschulungen natürlich Honorare für die Lehrer gezahlt werden müssen. Da diese Art des Fernuterrichts aber hauptsächlich bei Aufstiegsfortbildungen oder Umschulungen angewendet wird, können die Kosten entweder über das Aufstieges-BAföG oder einen Bildungsgutschein abgedeckt werden.
Videoschulungen:
Ganz beliebt und oft kostenlos über YouTube, auch für den täglichen Gebrauch. Hierbei werden anhand eines Videos die verschiedensten Dinge erklärt oder geschult. Das kann von dem richtigen Zusammenbau der zerlegten Kaffeemaschine bis hin zu den neusten Funktionen von Excel 2016 gehen. Auch die Regeln für neue Sicherheitsvorschriften bei IT- Spezialisten oder Datenschutzbeauftragten können mit Videoseminaren an die verantwortlichen Mitarbeiter in Unternehmen gut vermittelt werden. Für diese Zwecke gibt es mittlerweile auch zahlreiche Anbieter, bei denen man einzelne Themenbereiche abonnieren kann und damit immer in den betreffenden Abteilungen oder Spezialgebieten „upToDate“ bleibt.
Fazit Fernlehrgänge und Webinare:
Es gibt natürlich noch zahlreiche weitere Begriffe für einen Fernlehrgang wie telelearning, e-learning oder Learning on Demand. Achten Sie bei allen Angeboten einfach auf die jeweilige Durchführungsart. Für eine kurze Einführung in Excel 2016 ist eine gute Videoschulung sicher geeignet. Für eine Aufstiegsfortbildung oder ein Studium ist ein dozentengeleiteter Fernlehrgang mit Sicherheit die effektivste Art.
Tipp bei der Auswahl von Fernlehrgängen:
Erkundigen Sie sich beim Anbieter, wie der Fernlehrgang oder das Fernstudium genau ablaufen und stellen Sie unbedingt folgende Fragen:
- Gibt es feste Uhrzeiten zum einloggen (Schulungszeiten)?
- Gibt es Präsenztermine oder Praktika außerhalb meiner Wohnung?
- Finden die Onlinetermine live und mit einem Dozenten statt?
- An wen kann ich mich wenden wenn ich Fragen habe bzw. etwas nicht verstehe und wann (Service-Zeiten)?
- Welche technischen Voraussetzungen benötige ich?
- Muss ich eine zusätzliche Software installieren?
- Wie läuft die Bezahlung ab (monatlich, quartalsweise)?
- Auf welchem Weg erhalte ich meine Lernmaterialien?
- Wie ist der Ablauf der Lernzielüberprüfung / Tests?
- Wo und wann ist die Prüfung?
- Gibt es noch eine zusätzliche Prüfungsgebühr?
- Entstehen noch weitere Kosten für Material oder Software?
- Was erhalte ich bei bestandenem Abschluß (Zertifikat etc.)?
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