Konventionelle Therapien der Glaskörpertrübungen im Auge sind sehr risikoreich und können die Situation der Betroffenen eher noch verschlechtern. Eine bereits bestehende, ebenfalls nicht immer komplikationslose, Behandlungsmethode ist die Laser-Vitreolyse. Der Augenarzt lokalisiert dabei die Floater manuell und verdampft diese dann mit einem gepulsten Laser.
Weniger Energie, bessere Lagebestimmung
Die Gruppe Biophotonik des LZH möchte diesen Ansatz nun im Projekt XFloater weiter optimieren. Dazu wollen sie zum einen Femtosekunden (fs)-Laser einsetzen. Durch die geringere Pulslänge der Laserstrahlung könnten sie die ins Auge eingebrachte Energiemenge so noch weiter reduzieren. Damit wollen sie Komplikationen, wie Katarakt- oder Glaukombildung, vermeiden und zusätzlich einen Einsatz im hinteren Augenbereich, näher an der Retina, ermöglichen.
Zum anderen wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Optische Kohärenztomographie (OCT) nutzen, um den Laser fehlerfrei auf den Floater ausrichten zu können. Dafür müssen sie auch die natürliche Aberration von Kornea und Linse ausgleichen. Nutzen wollen sie dafür eine adaptive Optik, die einen kleineren Fokuspunkt und dabei eine höhere Präzision ermöglicht.
Laser-Einsatz im hinteren Bereich des Auges erschließen
Bisher gibt es beim Einsatz von fs-Lasern im hinteren Augensegment noch viele offene Fragen zur Retinasicherheit. Die Gruppe Biophotonik des LZH will daher auch Sicherheitsparameter ableiten, um das Feld der Laseranwendungen im hinteren Augenbereich zu erweitern.
Über XFloater
Das Projekt XFloater wird durch einen Projektbegleitenden Ausschuss aus neun Unternehmen, der Medizinischen Hochschule Hannover und der Augenklinik am Neumarkt sowie dem Verband SPECTARIS begleitet. Unter anderem sind zwei Ausgründungen des LZH beteiligt, die Rowiak GmbH sowie die neoLase GmbH. Das IGF-Vorhaben 21011 N / 1 der Forschungsvereinigung Feinmechanik, Optik und Medizintechnik e. V. (F.O.M.), Werderscher Markt 15, 10117 Berlin, wird im Rahmen des von der AiF durchgeführten Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Als unabhängiges gemeinnütziges Forschungsinstitut steht das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) für innovative Forschung, Entwicklung und Beratung. Das durch das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung geförderte LZH widmet sich der selbstlosen Förderung der angewandten Forschung auf dem Gebiet der Photonik und Lasertechnologie. 1986 gegründet arbeiten inzwischen fast 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am LZH.
Der Fokus des LZH liegt auf den Bereichen Optische Komponenten und Systeme, Optische Produktionstechnologien und Biomedizinische Photonik. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Naturwissenschaftlern und Maschinenbauern ermöglicht innovative Ansätze für Herausforderungen verschiedenster Bereiche: von der Komponentenentwicklung für spezifische Lasersysteme bis hin zu Prozessentwicklungen für die unterschiedlichsten Laseranwendungen, zum Beispiel für die Medizintechnik oder den Leichtbau im Automobilsektor. 18 erfolgreiche Ausgründungen sind bis heute aus dem LZH hervorgegangen. Das LZH schafft so einen starken Transfer zwischen grundlagenorientierter Wissenschaft, anwendungsnaher Forschung und Industrie.
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