Die deutsche Wirtschaft verliert auf Grund von Personalmangel also nicht nur Milliarden, sondern riskiert, in Sachen Digitalisierung relativ gesehen noch weiter zurückzufallen. „Die Bereitschaft bei der Rekrutierung neue Talentpools zu erschließen, beziehungsweise Dienstleistungen und Strukturen aus Asien zu nutzen, ist noch eher bescheiden“, weiß der Betreiber der Informationsplattform indische-wirtschaft.de, Wolfgang Bergthaler, der sich seit mehr als fünfzehn Jahren mit Outsourcing beschäftigt und spricht aus, was in manchen Personalabteilungen hinter vorgehaltener Hand geflüstert wird: „Lieber unbesetzte Stellen als Fachkräfte aus Indien!“
Was taugen indische Programmierer, beziehungsweise Dienstleister?
Auch wenn vor zwanzig Jahren viel verbrannte Erde hinterlassen wurde (Stichwort „IT-Inder“), haben indische IT-Dienstleister mittlerweile sehr ausgereifte Outsourcing-Prozesse entwickelt und ihren globalen Footprint erhöht – auch im deutschsprachigen Raum. So verfügen die indischen Branchenführer über Niederlassungen in Deutschland, in denen sie jeweils bis zu 3.500 Mitarbeiter fix beschäftigen. Diese setzen, zusammen mit ihren Kollegen im indischen Backoffice, große Softwareprojekte für europäische Konzerne um. Mit einem globalen Marktanteil jenseits von 50 Prozent gilt Indien heute als führende Outsourcing Destination der Welt.
Die Erfolgsstory der indischen Software-Entwicklungszentren beruht auf der hohen Verfügbarkeit von qualifizierten IT-Fachkräften – zu moderaten Kosten. Das ermöglicht globalen Unternehmen – von Google und Microsoft abwärts – nicht nur ihre Personalressourcen zu skalieren, sondern dabei auch Kosten zu sparen.
Die schmale Brücke zwischen Deutschland und Indien
Es gibt eine Reihe von deutschen Unternehmen, die Offshore-Entwicklungszentren in Indien betreiben. Dennoch haben die meisten von ihnen das experimentelle Stadium noch nicht überwunden. Abgesehen von SAP, Bosch oder Siemens gibt es kaum Erfolgsgeschichten aus Deutschland, die Indien als Sourcing Destination für Software Dienstleistungen nutzen.
Der deutsche Mittelstand kann – oder besser gesagt will (siehe oben) – vom indischen Talentpool bisher noch nicht wirklich profitieren. Da gibt es noch jede Menge Vorbehalte und Hindernisse kultureller und sprachlicher Natur. Und kleineren indischen Dienstleistern mangelt es meist an lokalen Strukturen und der notwendigen Professionalität, um den potenziellen Ängsten der deutschen Unternehmen zu begegnen.
Letztendlich finden daher noch viel weniger indische Talente den direkten Weg nach Deutschland, als eigentlich gebraucht würden. Obwohl die Bundesrepublik in der Beliebtheitsskala, neben den USA und Großbritannien, mittlerweile ziemlich weit oben rangiert – Deutsch ist sogar ein Mode-Fach in indischen Schulen – reagieren viele deutsche Unternehmer leider immer noch verhalten.
Fachkräfteeinwanderungsgesetz als Türöffner
Man fürchtet unter anderem bürokratische Hürden beim Visumsantrag. Doch gerade hier gibt es die wenigsten Probleme, wenn man es richtig anpackt. Barbara Rietzsch, Visa & Expats Consulting für hoch qualifizierte IT-Experten in München, berichtet dazu: „Mit dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz vom März 2020 – und gewusst wie – lässt sich ein Antrag für die Blaue Karte noch geschmeidiger auf den Weg bringen als bisher. Meiner Erfahrung nach haben viele Arbeitgeber eine eher emotionale Scheu, das Mindestgehalt von derzeit knapp 44.500 Euro für einen Mitarbeiter auszugeben, dessen Herkunft sie gedanklich in einem „nicht ganz so hoch entwickelten“ Land verorten. Insgesamt ist dennoch ein wachsender Trend zu erkennen, dass auch kleinere Unternehmen sich für die indischen Experten begeistern.“
Insourcing statt Outsourcing
Lokale Beschäftigung mittels BlueCard und Outsourcing sind aber nicht die einzigen Möglichkeiten, indische Fachkräfte deutschen Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Marcel Nebel, Geschäftsführer der Optanium GmbH aus Karben bei Frankfurt, bestätigt diese Entwicklung: „Wir beobachten aktuell verstärktes Interesse an unserem Modell, Mitarbeiter aus Ländern wie zum Beispiel Indien zu rekrutieren und ‚remote‘ ins Team zu integrieren. Solange Qualifikation und Leistung stimmen, spielt es letztendlich keine Rolle, ob der Kollege oder die Kollegin im hessischen Homeoffice sitzen, oder ein paar tausend Kilometer weiter weg.“
Gerade für kleinere und mittlere Unternehmen ist es durch Partner in Indien möglich, den eigenen Personalstand zu skalieren und dabei die Kosten im Griff zu behalten. Zum Nulltarif gibt es gute Leute aus Indien allerdings auch nicht. „Für einen sehen guten Programmierer, der von einem indischen Dienstleister bereitgestellt wird, muss man mit 2.500 bis 3.000 Euro pro Monat (Rekrutierung, Arbeitsplatz und Infrastruktur inklusive) rechnen“, so Indienexperte Bergthaler.
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