Bis 2030 soll die Europäische Union die Treibhausgasemissionen von Gebäuden um 60 %, ihren Endenergieverbrauch um 14 % und den Energieverbrauch für Heizung und Kühlung um 18 % senken. Mit der so genannten Renovierungswelle als Herzstück des Green Deals soll die niedrige Rate der energetischen Renovierung, die EU-weit bei etwa 1 % liegt, bis 2030 sowohl für Wohn- als auch für Nichtwohngebäude mindestens verdoppelt werden, indem solche Renovierungen gefördert werden. Dies soll im optimalen Fall zur Renovierung von 35 Millionen Einheiten bis 2030 führen.
Kupfer hat in der Gebäudetechnik schon immer eine wichtige Rolle gespielt – sei es im Bereich der Hausinstallation, der Elektroverkabelung oder im Dach und Fassadenbereich. Mit der Entwicklung neuer energieeffizienter Anwendungsbereiche wie den Erneuerbaren Energien oder moderner Speichertechnologien kommt Kupfer in der Gebäudetechnik eine noch größere Bedeutung zu, denn gerade in diesen Einsatzbereichen zeigen sich die Vorteile von Kupferwerkstoffen besonders: Kupfer verbessert die Effizienz von Wärmetauschern in Wärmepumpen, Solarthermie- und Abwärmerückgewinnungssystemen. Kupfer ist ein Schlüsselmaterial für sichere Elektroinstallationen (Drähte und Kabel) und erneuerbare Energieerzeugung (Photovoltaik) und -speicherung (Batterien). Dazu sind Kupferleitungen feuerbeständig und können durch einen erhöhten Querschnitt den Wirkungsgrad verbessern. Und auch in der Gebäudeautomatisierung und im Smart Home-Bereich werden Kupferwerkstoffe zur Steigerung des Wohnkomforts benötigt.
Schlüsselelement der Dekarbonisierung
Betrachtet man dies unter dem Blickwinkel der Renovierungswelle wird schnell klar, dass Kupfer für eine tiefgreifende energetische Sanierung von Gebäuden von fundamentaler Bedeutung ist: Vergleicht man beispielsweise die Menge Kupfer, die vor 1990 in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus von 120 m²verwendet wurde, mit der Menge, die sich nach 2020 insbesondere durch den Einsatz neuer klimaneutraler Anwendungen ergibt, so kann man davon ausgehen, dass dafür fast 90 kg mehr Kupfer nötig sind. Dies ergibt sich insbesondere durch Nutzung von Solarthermie und Photovoltaik, effizienten Gebäudehüllen oder von Wärmepumpen.
Damit ist Kupfer ein wichtiges Schlüsselelement für die Dekarbonisierung des Gebäudebestands, wobei es seine hervorragende elektrische und thermische Leitfähigkeit zum Material der Wahl für kohlenstoffarme, effiziente und intelligente Gebäudetechnologien macht. Außerdem haben Kupferprodukte eine lange Lebensdauer und können unendlich oft recycelt werden, wodurch Kupfer auch zu einem nachhaltigen Material mit einer wichtigen Rolle in einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft wird: Kupferprodukte werden bereits in hohem Maße recycelt und die Wertschöpfungskette für Schrotte ist gut etabliert.
Nachhaltiges Bauen im Fokus
Mit den formulierten energetischen Zielen des Green Deals kommen bei der Renovierung von Gebäuden neue Aspekte hinzu, die für den Einsatz spezifischer Produkte und/oder Materialien ausschlaggebend sind – wie etwa die bereits erwähnte Recyclingfähigkeit, die auch im Falle eines Rückbaus eine entscheidende Rolle spielt. Informationen zu ökologischen bzw. "grünen" Eigenschaften von im Baubereich eingesetzten Materialien und Produkten werden somit für Gebäude immer wichtiger (Material- bzw. Produktdatenblätter, EPDs). Europäische Rahmenprogramme für nachhaltiges Bauen wie Level(s) schaffen dazu einen allgemeingültigen Standard, der die Einhaltung der geplanten Klimaziele aktiv unterstützt und als Benchmark dient.
Seit mehr als 90 Jahren bietet das Deutsche Kupferinstitut als international vernetztes technisches Kompetenzzentrum für Kupfer und Kupferlegierungen und als Verband der deutschen Kupferindustrie ein umfangreiches Expertenwissen und ist zu allen Fragen der Anwendung und des Einsatzes von Kupferwerkstoffen, zu Fragen der Nachhaltigkeit sowie zu regulatorischen Aspekten kompetenter Ansprechpartner. Dabei bietet es wertvolle Netzwerke mit Industrie, Wissenschaft und Verbänden. Gleichzeitig initiiert und unterstützt das Institut zahlreiche Forschungsprojekte und informiert im Rahmen seiner Seminare und Tagungen über wichtige Werkstoffthemen.
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