- Preisanstieg um 10 % bei Online-Nutzung und 12 % bei Cash-Nutzung
- Die Hälfte aller Anbieter erhebt Strafzinsen bzw. Verwahrentgelte
- Konto trotz negativer Schufa: 10 Anbieter ermöglichen Start ins Geschäftsleben
Fintechs mittlerweile größte Anbietergruppe
Mit 69 analysierten Kontomodellen von 26 Anbietern ist das Angebot für Geschäftskonten so groß wie nie zuvor. „Mit unserem Geschäftskonto-Vergleich 2021 geben wir Gründern, Selbstständigen und Unternehmen eine schnelle Orientierung im Markt, zeigen, welche Gebühren anfallen, und erläutern für wen, welche Konto-Modelle geeignet sind“, erläutert René Klein, Chefredakteur bei Für-Gründer.de, das Ziel der Erhebung.
Die Anbieter von Geschäftskonten lassen sich grob in drei Kategorien unterteilen: klassische Filialbanken, Direkt- bzw. Onlinebanken und Fintechs. Die Filialbanken können auch als Full-Service-Anbieter bezeichnet werden, da sie neben der Zahlungsabwicklung mit Krediten die Gründung oder den Unternehmensaufbau als klassische Hausbank ermöglichen. Durch ihr Filialnetz bieten sie in der Regel die Möglichkeit zu einem umfangreichen und kostengünstigen Bargeldverkehr, sofern dies für die Kunden wichtig ist.
Die jüngsten Anbieter im deutschen Markt sind die sogenannten Fintechs, die mit den etablierten Marktteilnehmern um die Gunst der Zielgruppe werben. Sie bilden zahlenmäßig mit 10 Anbietern sogar die größte Gruppe im Vergleich (Filialbanken und Direktbanken mit jeweils 8 Anbietern). Hervorzuheben ist dabei auch, dass im Fintech-Segment der Einstieg von Anbietern aus dem Ausland verstärkt zu beobachten ist – ganz anders als bei den Filialbanken, die kaum Konkurrenz aus dem Ausland verzeichnen.
Was kostet ein Geschäftskonto?
Der Preis eines Geschäftskontos ergibt sich aus dem Zusammenspiel verschiedener Elemente wie z. B. der monatlichen Kontoführungsgebühr, den Kosten für beleglose und beleghafte Buchungen sowie Debit- und Kreditkartengebühren und Gebühren für Geldein- und auszahlungen. Dabei ist es nicht zielführend, die Kosten eines Geschäftskontos anhand der Preisliste zu vergleichen, sondern verschiedener Nutzungsszenarien zu kalkulieren. Grundlage für den vorliegenden Geschäftskonto-Vergleich sind die folgenden 2 Szenarien:
- Online-Szenario: Das Konto wird in erster Linie für vergleichsweise wenige Transaktionen und bargeldlos genutzt. Das volle Spektrum an klassischen Bankdienstleistungen wird nicht benötigt. In dieser Kategorie sind vor allem Fintechs und Direktbanken vertreten, die mit schlanken und sehr günstigen Kontomodellen am Markt agieren.
- Cash-Szenario: Konten, die neben einer verstärkten Online-Nutzung mit einer erhöhten Zahl an Transaktionen vor allem für Bargeldein- und -auszahlungen (Cash-Nutzung) verwendet werden. Dabei stehen häufig Finanzierungslösungen von Seiten der Anbieter zur Verfügung (Full-Service). Filialbanken sind im Schwerpunkt in der zweiten Kategorie zu finden.
Preise steigen
Nur 5 Banken haben die Preise im Vergleich zum Vorjahr nicht geändert. Bei 16 Anbietern hingegen, die bereits im Vorjahr in der Analyse vertreten waren, waren Änderungen der Preise festzustellen. 9 Banken haben mindestens einen Tarif teurer gemacht, ohne bei den anderen Modellen den Preis zu senken. Bei 4 Banken wurde zumindest ein Tarif günstiger, während ein anderer Tarif teurer wurde. Bei lediglich 3 Anbietern sanken die Kosten über alle Tarife hinweg.
Der Preis für das Szenario Online-Nutzung liegt 2021 bei 284 € pro Jahr, ein Anstieg um 10 % im Vergleich zu 2020.
Preisentwicklung Cash-Nutzung: Wer als Unternehmer auf Bargeld-Transaktionen angewiesen ist, wesentlich mehr Transaktionen abwickelt oder einen Kredit benötigt, der muss für das Geschäftskonto deutlich tiefer in die Tasche greifen als bei einer reinen Online-Nutzung. Im Schnitt beträgt die Jahresgebühr für ein Cash-Konto 2.023 €, nach 1.802 € im Jahr 2020. Der Kostenzuwachs beträgt somit 12 %.
Ein detaillierter Anbietervergleich hilft Kosten zu sparen. Die jeweils 10 günstigsten Tarife (Online und Cash) werden nachfolgend präsentiert.
Die 10 günstigsten Online-Geschäftskonten im Überblick*
Konto-Name / Kosten pro Jahr
- Finom Solo: 0,00 €
- Grenke Business: 0,00 €
- Kontist free: 0,00 €
- N26 Business Starter: 0,00 €
- Fyrst Base: 30,00 €
- N26 Business Smart: 58,80 €
- Fidor smart: 60,00 €
- Holvi Lite: 72,00 €
- Revolut Free: 84,00 €
- Grenke Business Professional: 94,80 €
* Die Berechnung der Gesamtkosten basiert auf einer beispielhaften Nutzung mit 40 beleglosen Buchungen pro Monat inkl. Debit- und Kreditkarte (falls vorhanden). Eine Übersicht aller Konten ist im Report ab Seite 21 dargestellt.
Unser Szenario hat in der Auswertung für die reine Onlinenutzung 4 Konten ergeben, die komplett kostenfrei wären: Finom Solo, GRENKE Business, Kontist Free, N26 Business Standard. Zu beachten ist dabei, dass teilweise nicht alle Rechtsformen bei den Anbietern möglich sind. So ist die Kontoeröffnung bei N26 nur für Freiberufler und Kleingewerbetreibende möglich. Zudem können auch die zunächst kostenfreien Konten bei umfangreicherer Nutzung Kosten verursachen: so sind z. B. bei den Konten Finom Solo oder GRENKE Business nur 50 beleglose Buchungsposten monatlich inklusive. Danach werden 20 Cent bei Finom und 10 Cent bei der GRENKE Bank fällig.
Auffällig ist, dass außer der GRENKE Bank lediglich Fintechs in den Top 10 vertreten sind.
Die 10 günstigsten Cash-Geschäftskonten im Überblick*
Wie die Übersicht zeigt, liegen die Kosten für das Cash-Geschäftskonto deutlich höher. Dafür sind der Bargeldtransfer sowie (fast immer) eine Unterstützung bei einer möglichen Wachstumsfinanzierung möglich. Jedes der benannten Geschäftskonten ist offen für alle Rechtsformen.
Konto-Name / Kosten pro Jahr
- HVB Konto4Business Komfort: 712,32 €
- Commerzbank Premium: 832,80 €
- GLS Bank Geschäftskonto Plus: 933,68 €
- Deutsche Bank Business Premiumkonto: 934,80 €
- Targobank Business-Konto Premium: 942,30 €
- Postbank Business Giro aktiv Plus: 970,80 €
- GLS Geschäftstkonto: 1.033,52 €
- Deutsche Bank Business ClassicKonto: 1.066,80 €
- Targo Bank Business-Konto Komfort: 1.068,30 €
- Commerzbank Klassik: 1.100,70 €
* Die Berechnung der Gesamtkosten basiert auf einer beispielhaften Nutzung mit u.a. 400 beleglosen Buchungen pro Monat, 8 beleghafte Buchungen, 4 Einzahlungen zu je 5.000 €, 4 Auszahlungen über je 500 €, inkl. der Nutzung einer Debit- und Kreditkarte. Eine Übersicht aller Konten ist im Report ab Seite 21 dargestellt.
Das günstigste Konto, das HVB Konto4Business Komfort, würde in diesem Szenario mit etwas über 700 € Kosten im Jahr zu Buche schlagen. Mit deutlichem Abstand von jeweils rund 100 € folgt das PremiumGeschäftskonto der Commerzbank und das Geschäftskonto PLUS der GLS Bank.
Im Gegensatz zu den Onlinekonten fällt der Preisunterschied der 10 günstigsten Cash-Konten mit rund 390 € deutlich größer aus. Gleichzeitig liegen die Konten im Hinblick auf einzelnen Kostenkomponenten deutlich auseinander, sodass sich bei einer anderen Nutzung schnell ein abweichendes Ranking ergeben kann.
Verwahrentgelte bei 13 Anbietern
Ein neuer Kostenfaktor, den zumindest größere Unternehmen zu spüren bekommen, sind Verwahrentgelte (umgangssprachlich Strafzinsen). Die Hälfte der analysierten Banken erhebt diese Entgelte mittlerweile. Meist liegen die Negativ-Zinsen bei 0,5 % und werden für Beträge ab 100.000 € – in wenigen Fällen ab 50.000 € fällig. Um die Verwahrentgelte zu umgehen, muss das Guthaben auf mehrere Konten verteilt werden. Dabei ist zu beachten, dass die zusätzlichen Kontogebühren niedriger liegen als das fällige Verwahrentgelt.
Trotz negativer Schufa ein Konto eröffnen
Für den Start in die Selbstständigkeit ist ein Geschäftskonto eine Grundvoraussetzung. Erfreulicherweise ist grundsätzlich möglich ein Geschäftskonto trotz eines Schufaeintrags zu eröffnen. Von den 26 untersuchten Banken schließt die Mehrheit von 16 Anbietern die Kontoeröffnung bei einem Schufaeintrag jedoch aus. Dazu gehören u.a. die Commerzbank, die Deutsche Bank aber auch N26. Zu den 10 Anbietern, die dennoch ein Konto ermöglichen zählen überwiegend Fintechs wie Bunq, Finom, Kontist, Qonto, Revolut oder Penta. Aber auch die GRENKE Bank, Triodos, die Targobank oder die Postbank.
Fazit – Geschäftskonto-Vergleich 2021
Bei der Wahl des Geschäftskontos lohnt aufgrund der großen Zahl an Angeboten der Produkt-Vergleich – nicht nur, um Kosten zu sparen, sondern auch Fehler zu vermeiden. Wer bspw. absehen kann, dass ein Kredit für den Unternehmensaufbau notwendig ist, sollte dies bereits bei der Wahl seines Bankkontos berücksichtigen.
Konten, die vorrangig online genutzt werden sollen, sind preisgünstiger und bei geringer Nutzung sogar kostenfrei zu haben. Unternehmer, die Bargeldtransaktionen benötigen, müssen mit deutlich höheren Kosten rechnen. Es empfiehlt sich in diesem Fall, die Gebühren anhand einer eigenen Rechnung unter Berücksichtigung des eigenen (prognostizierten) Nutzungsverhaltens zu kalkulieren und vergleichen.
Ganz unabhängig von der Gebühr sollten Unternehmer die Kriterien Vertrauen, Image und Sicherheit, die Rechtsform sowie die Themen Eröffnungsgeschwindigkeit, Service und Zusatzfeatures bei der Auswahl berücksichtigen. Eine im Report kostenfrei enthaltene Checkliste hilft Unternehmern dabei, das passende Geschäftskonto zu finden. Ein Blick auf die Zusatzfeatures kann sich – beispielsweise für Freiberufler – besonders lohnen: Funktionen der Fakturierung und Buchhaltung können eine Arbeitserleichterung im Alltag sein, die viel Zeit und Geld einsparen.
Mit uns werden Gründer Unternehmerhelden. Als verlässlicher Partner helfen wir Gründern, Selbstständigen und jungen Unternehmen besser zu planen, effizienter zu gründen und erfolgreicher zu wachsen. Auf diese Weise fördern wir Unternehmertum in Deutschland. Zu unseren starken Marken zählen Für-Gründer.de, GründerDaily, Unternehmerheld und Top 50 Start-ups. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) GmbH ist über ihr Tochterunternehmen, die F.A.Z. BUSINESS MEDIA, seit 2014 an Passion4Business beteiligt.
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