Die Corona-Pandemie hat die Welt fest im Griff. Bürgerinnen und Bürger sind zur Einhaltung von Schutzmaßnahmen angehalten. Diese haben dazu geführt, dass das gesellschaftliche Leben und der Kontakt mit anderen Personen zeitweise auf ein Minimum reduziert ist. Dies war auch in den Arztpraxen festzustellen, da viele Patientinnen und Patienten aufgrund der Angst vor Ansteckung fernblieben. Zugleich stieg die Nachfrage nach digitalen Behandlungsmöglichkeiten. Neu eingeführte Videosprechstunden wurden in kürzester Zeit immer beliebter.
Einflussfaktoren auf die Nutzung der Videosprechstunde
Die Untersuchungen von Plessing zeigen, dass die wichtigsten Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme der Videosprechstunde die Akzeptanz, die Technologie sowie die Politik und Gesetzgebung sind. „Bei der Akzeptanz spielt die Haltung der Ärzteschaft wie auch die der Patientinnen und Patienten gegenüber der Videosprechstunde eine große Rolle“, erläutert Plessing. Durch die häufigere Nutzung von digitalen Technologien im Alltag während der Pandemie wurde diese gesteigert. „Die jüngeren Generationen, die als „Digital Natives“ bezeichnet werden, fragen die Behandlung per Videosprechstunde aktiv nach“, erklärt die Studentin des Gesundheitsmanagements.
Der fehlende Breitbandausbau ist im Bereich der Technologie aktuell noch eines der größten Hindernisse der Videosprechstunde. „Außerdem spielen der Datenschutz und die IT-Sicherheit als Teil der Politik und Gesetzgebung in Deutschland eine große und zugleich hemmende Rolle“, so Plessing.
Nutzungsbereiche und Chancen beim Einsatz der Videosprechstunde
Das größte Einsatzpotenzial für die Videosprechstunde sieht Plessing bei den Patientengruppen der chronisch kranken und immobilen Menschen. „Die Chancen für die größte Nutzung sind im Bereich der ambulanten Primärversorgung wie auch im Bereich der Psychotherapie zu finden, da Patientinnen und Patienten dort einen Bedarf nach Anonymität, Diskretion und Abstand haben“, berichtet Plessing.
Der Einsatz einer Videosprechstunde in der ambulanten Versorgung birgt zahlreiche Chancen. An vorderster Stelle stehen für Plessing ein verbesserter Zugang zur ärztlichen Versorgung im Allgemeinen und eine verbesserte Versorgung für den ländlichen Raum, wo es meist nur eingeschränkte öffentliche Verkehrsmittel gibt und weniger niedergelassene Ärztinnen und Ärzte. „Für Patientinnen und Patienten fallen durch die Videosprechstunde Anreise- und Wartezeiten weg, es gibt einen einfacheren Kontakt zur medizinischen Versorgung und niedrigere Hemmschwellen. Für Ärztinnen und Ärzte bieten diese Möglichkeiten zum flexiblen Arbeiten in Teilzeit, am Abend oder von Zuhause“, so die Studentin der Hochschule Aalen. Die Videosprechstunde kann ebenso eine Entlastung des Gesundheitssystems sein. „Bei der Entlastung spielt die Einordnung in die richtige Versorgungsebene eine zentrale Rolle. So kann eine Ersteinschätzung per Videosprechstunde erfolgen und die Ärztin oder der Arzt eine Behandlungsempfehlung aussprechen“, meint Plessing. Dies führt zu einer Entlastung der Anlaufstellen wie beispielsweise Notaufnahmen oder Kassenärztliche Notdienste.
Ausblick
Für die Zukunft hält Plessing es für wahrscheinlich, dass die Inanspruchnahme der Videosprechstunde auf demselben Niveau wie während der Pandemie verbleiben wird. Die Videosprechstunde wird sich als fester Bestandteil der Regelversorgung etablieren, da die Veränderung der Einflussfaktoren zu einer Förderung der Akzeptanz führen und es zu einer vollständigen Digitalisierung des ärztlichen Behandlungsprozesses kommen wird.
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