Doch Marianella war erleichtert, als ihr Arzt ihr eine Studie über die Sicherheit von Herzschrittmachern und Langstreckenläufen überreichte. Es gab also nicht nur andere Athlet*Innen mit Herzschrittmachern wie sie selbst – es gab genug aktive Patientinnen und Patienten, um eine solche Studie durchzuführen. „So habe ich mich besser gefühlt", sagt sie. „Mir ist klar geworden, dass das auch Leuten in meinem Alter und anderen Athletinnen und Athleten passiert. Dann dachte ich, wenn sie es wieder auf die Beine schaffen, kann ich das auch!"
Marianella lief 2018 mit ihrem Herzschrittmacher den Berlin-Marathon
Die Kraft der Geduld und des positiven Denkens
Nachdem Marianella ihren Herzschrittmacher erhalten hatte, konnte sie es kaum erwarten, wieder mit dem Laufen zu beginnen. Aber sie musste geduldig sein und mit kleinen Schritten und Veränderungen in ihrer Einstellung beginnen. „Mein Arzt hat mir sehr genaue Anweisungen gegeben. Er sagte: ´Wenn du dich schlecht fühlst, hör auf. Dir könnte schwindelig werden. Sei vorsichtig. Das ist alles normal.‘"
Obwohl Marianella es normalerweise gewohnt ist, Marathonstrecken zu laufen, startete sie ihr anfängliches Training nach dem Eingriff mit einem langsamen Gang den Block ihrer Straße entlang. Am nächsten Tag schaffte sie zwei Blöcke zu Fuß. Schließlich joggte sie beide Straßenblöcke im leichten Tempo. Ihre Genesung schritt allmählich voran und so steigerte sie nach und nach ihre Trainingseinheiten. „Geduld ist nicht meine beste Tugend, aber ich musste sie lernen", sagt sie. „Es ging nicht darum, dass ich ‚stark‘ bin. Es war eine Sache des gesunden Menschenverstands – mach es langsam und richtig, und es wird gut werden." Ihre Geduld und Beharrlichkeit zahlten sich aus. Nur zwei Monate nach der Implantation lief Marianella einen Halbmarathon. Zwar nicht so schnell wie früher, aber das war diesmal egal. „Ich hatte keine Angst. Ich rannte einfach los, hörte auf meinen Körper und prüfte regelmäßig, ob alles in Ordnung war. Und das war es."
Neue Ziele setzen: Was kommt als nächstes für Marianella?
Marianella empfiehlt anderen in einer ähnlichen Situation zunächst, einfach das Gefühl zu genießen, wieder gesund zu sein und Sport treiben zu können. „Setze dich nicht unter Druck, sofort Rekorden oder persönlichen Bestleistungen hinterher zu jagen", sagt sie. „Sei erstmal dankbar, dass du zurück bist. Sobald dein Verstand ‚vergisst‘, dass du ein Implantat trägst, wirst du wieder mehr Selbstvertrauen gewinnen. Dann kannst du versuchen, ein bisschen mehr zu pushen – ein bisschen schneller, ein bisschen weiter."
Sie rät anderen Patientinnen und Patienten zudem, ihre Ziele mit ihren Ärztinnen und Ärzten zu besprechen. Diese sind in der Lage zu unterstützen und angemessen zu helfen – beispielsweise mit einem individuellen Trainingsplan. Schließlich können Medizinerinnen und Mediziner die physische Verfassung ihrer Patient*Innen am besten beurteilen.
Seit 2015 ist Marianella vier der sechs großen Marathons weltweit – New York, Chicago, London und Berlin – mit ihrem Herzschrittmacher gelaufen. Als sie 2018 in Berlin war, schaute sie bei BIOTRONIK vorbei, um Hallo zu sagen und sich ein Bild davon zu machen, wie ihr Herzschrittmacher produziert wurde.
Marianella bei ihrem BIOTRONIK-Besuch in Berlin
In diesem Jahr plant sie, im Mai den Halbmarathon in ihrer Heimatstadt San Jose zu absolvieren, im September das 30-Kilometer-Rennen in Flamingo Beach und im November erneut den New York-Marathon zu laufen. Danach hat sie sich jedoch zum Ziel gesetzt, die letzten beiden der sechs großen Marathons der Welt mit ihrem Schrittmacher zu schaffen – Tokio 2023 und Boston 2024. Sie hat bereits Geld für ihre Reise nach Japan in einem speziellen Sparschwein beiseitegelegt. „Egal wie schnell ich meine Rennen laufe, mit meinem Schrittmacher erreiche ich immer meine persönlichen Ziele. Es ist ein wahr gewordener Traum. Für mich ist mein Herzschrittmacher mein „Traumerfüller".
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