Bohnen in den Ohren? Nein, auf der Nase! Das ist kein Witz, sondern die neueste Innovation des Tiroler Brillen-Designers Rolf. Der setzt auf nachhaltige Rohstoffe und kam auf die Idee, aus dem Pulver von Rizinus-Bohnen Brillenfassungen im 3-D-Drucker herzustellen. Die rotbraun gesprenkelten Samen des Wunderbaums, aus denen man sonst Rizinusöl gewinnt, eignen sich auch hervorragend als Material für superleichte und fast unzerstörbare Brillen. Um Optiker für seine neue Kreation und Kollektion zu begeistern, verschickte die Firma Samen des schnell wachsenden Wolfsmilchgewächses.
Das war die Ausgangslage für einen besonderen Wettstreit. Denn Augenoptiker-Meister Sven Empen wollte es genau wissen: Wie lange dauert es wohl, bis aus einer kleinen Bohne ein Wunderbaum geworden ist? Zwei davon ließ er in seinen Brillenfachgeschäften in Tettnang und Friedrichshafen in den Topf setzen, auf dass die Pflanzen um die Wette wachsen. So begann im Sommer letzten Jahres das Wunderbaum-Battle.
Die Messlatte für den Gewinner lag von Anfang an hoch: exakt 2,12 Meter. So groß ist Profi-Volleyballer Lukas Maase, der mit dem VfB Friedrichshafen gerade erst Deutscher Vizemeister geworden ist. Empen Optik hat auch eine Vorliebe für hochgewachsene Talente auf dem Spielfeld und sponsert den Club seit über 20 Jahren. Über Hallensprecher Frank Zender, langjähriger Mitarbeiter bei Sven Empen, bekamen die Wunderbäumchen einen Papp-Aufsteller von Lukas Maase an die Seite – in seinem Gardemaß. Dann hieß es nur noch: Bäumchen wachse!
Welche Wundermittelchen die Wunderbäumchen bekamen, um möglichst schnell in die Höhe zu schießen, bleibt Firmengeheimnis. In den sozialen Netzwerken wurde die Challenge mit großem Interesse wie Humor begleitet. Der Wuchsfortschritt war enorm; im Herbst brachten die Pflanzen bereits stattliche 1,76 Meter in Tettnang und 1,74 Meter in Friedrichshafen an die Messlatte. Bei diesem knappen Vorsprung blieb es bis zur Ziellinie. Die Empen-Filiale in Tettnang fuhr den Sieg ein. Der Preis: ein spendiertes Weißwurstfrühstück der unterlegenen Häfler und eine Kiste Wein von Rolf. Bis ins ferne Tirol hatte sich das Bohnen-Battle herumgesprochen.
Inzwischen sind die beiden Wunderbäume in private Gärten umgezogen. „Deren Wuchskraft hat nicht nur unsere Vorstellung, sondern auch das Dach gesprengt“, berichtet Sven Empen lachend. Womit bewiesen wäre, dass die Pflanze nicht unbedingt tropisches Klima braucht, um sechs Meter hoch zu werden.
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