Das Vorgehen ist dabei immer ähnlich: Das Opfer in einem Unternehmen erhält eine E-Mail, die scheinbar von einem Kollegen oder Vorgesetzten stammt. Darin wird darum gebeten, möglichst schnell eine hohe Geldsumme auf ein bestimmtes Konto zu überweisen. Es wird bewusst suggeriert, dass die Angelegenheit zeitkritisch sei, damit das Opfer möglichst nicht auf die Idee kommt, die Anfrage zu überprüfen. Allerdings ist diese Masche, bei der es sich im Grunde genommen um reines Social Engineering handelt, mittlerweile hinlänglich bekannt und so werden solche BEC-Versuche wesentlich häufiger erkannt als noch vor ein paar Jahren.
Doch das wissen auch die Kriminellen und so lassen sie sich immer neue Varianten einfallen, um ihre Opfer zu täuschen. Ein gutes Beispiel dafür ist die aktuelle BEC-Kampagne, über die die Sicherheitsspezialisten von Abnormal Security berichten. Darin geben sich die Betrüger nicht nur als Vorgesetzter aus, sondern zusätzlich auch noch als Geschäftskontakt des Vorgesetzten. Das Opfer bekommt also einen E-Mail-Thread von der E-Mail-Adresse des Chefs weitergeleitet, der die Anforderung einer Rechnung über eine größere Summe und die Bitte zur Bearbeitung enthält. Dadurch sieht es so aus, als würde das Opfer eine Zahlung an ein echtes Unternehmen vornehmen, mit dem der Vorgesetzte bereits länger in Kontakt ist. Im besten Fall (zumindest für die Betrüger) handelt es sich bei dem Geschäftspartner tatsächlich um einen echten Kunden oder Zulieferer, der das Opfer nicht misstrauisch machen würde.
Nachdem bei BEC-Kampagnen weder Schadcode noch kompromittierte Anhänge verbreitet werden, bieten technische Maßnahmen nur begrenzten Schutz. Während breit gestreute Phishing-Kampagnen für aufmerksame Mitarbeiter meist recht einfach zu erkennen sind, sind die gezielten BEC-E-Mails deutlich schwerer zu entlarven, selbst für geschulte Mitarbeiter. Hier hilft nur eine strikte Politik des Mehr-Augen-Prinzips, zumindest ab einem bestimmten Betrag. So können einzelne Mitarbeiter Summen, die über dieser Grenze liegen, nicht einfach überweisen, ohne einen weiteren Mitarbeiter zu involvieren oder sich eine Freigabe des Vorgesetzten zu besorgen – optimalerweise über einen anderen Kommunikationskanal, wie etwa per Telefon. Denn auch wenn eine Verifizierung der Anfrage erst einmal Zeit kostet, lassen sich so BEC-Versuche erkennen und verhindern.
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