Die Weiterverwendung von Materialien ist ein Schlüssel , um die Kreislaufwirtschaft im Baubereich auf den Weg zu bringen. Mit den Capatect LoftLook-Klinkern zeigt Caparol nun, wie das gehen kann. Gebrauchte Klinker bekommen ein zweites Leben – das spart Ressourcen, Energie sowie Abfall. Wie, das zeigt ein Mehrfamilienhaus in Meerbusch.

Eigentlich ist die Idee nicht neu, sondern schon Jahrhunderte ein zentrales Verfahren des Bauens: Die Wieder-, besser Weiterverwendung von Bauteilen, Materialien, Halbzeugen. Geschleifte Burgen dienten einst als Steinbruch für ganze Dörfer, mächtige Eichenbalken gingen in die nächste Gebäudegeneration über. Unsere Altvorderen waren Meister der Transformation. Heute geht es darum, diese Kunst wieder zu erlernen, zu nutzen und als Wert an sich zu schätzen – Stichwort Nachhaltigkeit. Dieses essenzielle Verständnis, das viel mit Qualität und Wertschätzung zu tun hat, bringt altbewährte Materialien wieder in den Fokus der Architektur. Zum Beispiel Klinker.

Ein zweites Leben für alte Materialien

Klinker sind enorm langlebig, optisch ausgesprochen lebendig, patinafähig, rein mineralisch aufgebaut und lassen sich aus regionalen Rohstoffen herstellen. Klinker können auf eine lange Präsenz in der Baugeschichte zurückblicken. Das Problem: Der Herstellungsprozess ist sehr energieaufwendig. Die positive Nachricht: Es muss nicht immer fabrikneuer Klinker verbaut werden. Klinker und Backsteine aus Abbrüchen können neue Gebäude aufwerten.

Aus Klinker werden Riemchen

So setzt Caparol nun auf das Upcycling alter Klinker und verarbeitet diese zu dünnen, zeitgemäß nutzbaren Riemchen. Den „Rohstoff“ für die Capatect LoftLook-Klinker liefern zum Beispiel alte Industrieanlagen, etwa Gebäude stillgelegter Zechen im Ruhrgebiet, die rückgebaut werden. Nach der Bergung der Klinker am Abbruchobjekt werden diese sortiert, gereinigt und schließlich filetiert, also zu Riemchen mit 20 Millimetern Dicke geschnitten. Und das macht sie dann mit aktuellen Fassadendämmsystemen kombinierbar.

Spannung durch Materialwechsel

Wie gut die aufgefrischten Klinker zu aktueller Architektur passen, beweist das Vierfamilienhaus einer privaten Baugruppe im niederrheinischen Meerbusch. Die Fassaden präsentieren sich mal verputzt, mal verklinkert. „Die beiden Materialien nehmen Kontakt zur Nachbarschaft auf, in der es sowohl Putz wie auch Klinker gibt“, so Architekt Uwe Meyer aus Meerbusch. „Das neue Haus fügt sich ideal in die Umgebung ein. Außerdem unterstützen wir die Gliederung des Baukörpers“. Peter Wassenberg, einer der Mitbauenden und heute Verwalter des Hauses, ergänzt: „Der Materialwechsel lockert auf und lässt den Eindruck entstehen, dass ein Bestandsgebäude mit einem Neubau ergänzt wurde“. Und Dipl. Ing. Uwe Meyer weiter: „Wir alle waren vom Upcycling-Gedanken und dem regionalen Bezug begeistert“.

Ein abgestimmtes und sicheres Fassadensystem

Unter den Klinkern, die offiziell als „angeklebte Bekleidung“ bezeichnet werden, sorgen die bewährten Dämmsystem Capatect MW mit Mineralwolle-Dämmplatten beste energetische und bauphysikalische Werte – und Langlebigkeit. „Ich sehe mich als Langzeitinvestor, daher habe ich mich auch für die Klinker entschieden“, ergänzt Wassenberg. Da spielen auch die Mehrkosten des Materials nur eine untergeordnete Rolle, entscheidend ist die lange Nutzungsdauer. „Ich würde das wieder so machen“. Und Architekt Meyer ergänzt: „Die Optik des Materials beeinflusst auf jeden Fall, wie wertig das Objekt wahrgenommen wird“. Was die Planung betrifft, so Meyer, habe die Putz-Klinker-Kombination keine besonderen Herausforderungen mit sich gebracht. Schließlich blieb man dabei im Capatect-System: Für die angrenzenden Putzflächen verwendete man Capatect AmphiSilan Fassadenputz (K20), die dann eine zweifache Beschichtung mit ThermoSan NQG erhielten.

Das Wertigkeitsversprechen der Gebäudehülle setzt sich übrigens im Inneren fort. Das Treppenhaus wurde mit den Premium-Farben aus der CAPAROL ICONS-Kollektion beschichtet, ebenso zwei Wohnungen. „Die Mieter sind begeistert“, so Peter Wassenberg.

Armin Scharf

Bautafel

Objekt: Neubau Vierfamilienhaus, Meerbusch

Architektur: Dipl. Ing Uwe Meyer, Meerbusch

Bauherr: Baugruppe „Nordstraße 42“, Meerbusch

Verwaltung: Peter Wassenberg, Meerbusch

Ausführung: Riga Bau GmbH, Berlin

Technische Beratung: Günter Krämer, Caparol-Außendienst

Verwendete Caparol-Produkte: Capatect LoftLook-Klinker, Capatect MW, Capatect AmphiSilan Fassadenputz K20, Caparol ThermoSan NQG

Klinker mit Vergangenheit

Die LoftLook-Klinker könnten so manche Anekdote erzählen. Eigentlich. Denn sie stammen nicht frisch aus dem Brennofen, sondern werden in Handarbeit aus Wänden und Gebäuden extrahiert, die zum Abbruch freigegeben sind – beispielsweise von alten Industriebauten. Die gereinigten und sortierten Klinker werden dann in einem speziellen Verfahren geschnitten – in 20 mm dünne Riemchen. So verwandelt sich ein Klinkerstein in bis zu zwei Riemchen, die jeweils ein Unikat darstellen. Kantenabbrüche, Patina oder Unregelmäßigkeiten machen dabei den gewollten besonderen Charakter aus.

In Punkto Nachhaltigkeit glänzen die LoftLook-Klinker in dreierlei Hinsicht. Erstens entsteht beim Abbruch weniger Schutt, der teuer zu entsorgen ist. Zweitens werden weniger neue Ressourcen benötigt und drittens müssen neue Klinker nicht mehr energieintensiv gebrannt werden. Eine clevere Sache also, die das Bauen ökologischer macht.

Bewährte Verarbeitung

Die Capatect LoftLook-Klinker werden im bewährten Buttering-Floating-Verfahren mit dem Dünnbettmörtel Capatect Uni 086 verklebt. Zuvor wird der vorgelegte Mörtel mit der Zahntraufel durchgekämmt, die Mindest-Schichtstärke des Mörtels liegt bei 3 mm. Direkt nach dem Einschwimmen der Riemchen sind die Fugen vom Mörtel zu befreien bzw. glattzustreichen. Nach mindestens 4 Tagen können dann die Fugen mit Capatect Fugenmörtel Keramik 082 verfugt werden.

Wichtig ist die Verlegerichtung von unten nach oben, wobei der Startpunkt in den Gebäudeecken liegt.

Abwechslungsreiche Optik

Die LoftLook-Klinker sind als Klinkerriemchen, Winkel und Läufer erhältlich – keines davon ist mit einem anderen völlig identisch. Schließlich haben sie Jahrzehnte an unterschiedlich ausgerichteten oder beanspruchten Fassaden verbracht. Daher wird auch das spätere Fassadenbild abwechslungsreich sein – der Grad lässt sich durch eine vorherige Sichtung und Mischungen der Chargen beeinflussen. Konkret bedeutet dies, dass bei der Verlegung die Riemchen aus unterschiedlichen Lagen der Lieferung entnommen und quergemischt werden.

Jedes Riemchen ist 65 mm hoch, die applizierte Schichthöhe beträgt inklusive Lagerfuge 77 mm.

Nicht brennbar

Die LoftLook-Klinker zeichnen sich durch ihre Nichtbrennbarkeit aus. Das gilt auch für den gesamten Systemaufbau aus Mineralwolle-Dämmplatten und mineralischen Mörteln aus dem Capatect-Portfolio.

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