Eine der Hauptursachen für die Schieflage der Apotheken ist die sinkende Rentabilität. Durch verschiedene Faktoren, wie den harten Wettbewerb mit Online-Apotheken, die Preisbindung bei verschreibungspflichtigen Medikamenten und immer strengere Abrechnungsvorschriften seitens der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV), sind die Margen für Apotheken deutlich gesunken. Dies führt dazu, dass viele Apotheken Mühe haben, ihre laufenden Kosten zu decken und gleichzeitig wirtschaftlich tragfähig zu bleiben.
Die COVID-19-Pandemie hat die Situation zusätzlich verschärft. Apotheken waren in der ersten Welle systemrelevant und haben einen enormen Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung geleistet. Jedoch brachte dies auch zusätzliche Belastungen mit sich, wie eine hohe Nachfrage nach bestimmten Produkten und eine erschwerte Beschaffung von Arzneimitteln. Gleichzeitig konnten viele Apotheken ihren Betrieb nicht in vollem Umfang aufrechterhalten, da zum Beispiel Beratungs- und Verkaufsflächen reduziert werden mussten, um den Schutz von Mitarbeitern und Kunden zu gewährleisten.
Die Regulierung des Apothekenmarktes stellt ebenfalls eine Herausforderung dar. Die festgeschriebene Preisbindung bei verschreibungspflichtigen Medikamenten erschwert es Apotheken, in einem umkämpften Marktumfeld wettbewerbsfähig zu bleiben. Zudem führen immer strengere Vorgaben der GKV zur Abrechnung und Dokumentation zu einem erheblichen bürokratischen Aufwand für die Apotheken, der oft nicht angemessen vergütet wird.
Die aktuelle Schieflage der Apotheken ist eine ernstzunehmende Situation, die nicht nur die Apotheker, sondern auch die Bevölkerung betrifft. Apotheken sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Gesundheitsversorgung und stehen täglich vor der Herausforderung, Menschen medizinisch kompetent zu beraten und mit dringend benötigten Arzneimitteln zu versorgen.
Es ist wichtig, dass die Politik und die gesundheitspolitischen Entscheidungsträger die Lage der Apotheken ernst nehmen und Maßnahmen ergreifen, um ihre Zukunft zu sichern. Eine Neubewertung der Preisbindung bei verschreibungspflichtigen Medikamenten und eine Entlastung von unnötiger Bürokratie könnten Schritte in die richtige Richtung sein.
Zudem sollten auch innovative Ansätze und Digitalisierungsmöglichkeiten in Betracht gezogen werden, um Apotheken in ihrer Rolle als wichtige Gesundheitsdienstleister zu unterstützen. Gleichzeitig ist die Bevölkerung aufgerufen, ihre lokalen Apotheken zu unterstützen und die Bedeutung dieser Einrichtungen für ihre Gesundheitsversorgung zu würdigen.
Die Zukunft der Apotheken hängt von einer konstruktiven Zusammenarbeit aller Beteiligten ab, um gemeinsam Lösungen zu finden, die eine nachhaltige und qualitativ hochwertige Versorgung der Bevölkerung gewährleisten.
von Oliver Ponleroy, Fachjournalist
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