Die Baubranche ist einer der wichtigsten Hebel für die Volkswirtschaft in Deutschland und für das Erreichen der Treibhausgasneutralität bis 2045. Ohne eine Investition in den Gebäudesektor – mit Fokus auf klimapositive Neubauten auf der einen Seite und einer erheblichen Steigerung der Sanierungsquote im Bestand auf der anderen Seite – wird Deutschland seine Klimaziele nicht erreichen.
Derzeit muss man jedoch von einer Vollbremsung im Neubau sprechen und die dringend benötigte Sanierung des Gebäudebestands, die sogenannte „Sanierungswelle“, hat noch nicht an Fahrt aufgenommen.
Die monatelangen Diskussionen über Energie und Wärmepumpe haben eine große Verunsicherung bei privaten und gewerblichen Investor:innen hervorgerufen und zu einer flächendeckenden Zurückhaltung bei den Bauinvestitionen geführt. Hinzu kommt die Inflation, die bedingt, dass weniger Geld zur Verfügung steht.
Alles zusammen führt aktuell zu einer toxischen Situation in der Bauwirtschaft. Das hat überdies zur Folge, dass Innovationen im Bereich der Produkt-, Technologie- und Materialentwicklung ausgesetzt werden und begehrte Fachkräfte in andere Branchen abwandern.
Das verabschiedete Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr ist unerreichbar geworden. Langfristig wird es für Deutschland dadurch sehr schwierig, den dringend benötigten Wohnraum zur Verfügung zu stellen sowie die Ziele des EU Green Deals zu erreichen.
Schuld an dieser gegenwärtigen Baukrise ist die fehlende Planungssicherheit bei Bauherr:innen und Investor:innen verursacht durch die unklaren Botschaften seitens der Politik, die hohen Zinsen für Baukredite bei gleichzeitiger Steigerung der Baukosten sowie fehlende wirksame Förderungen.
Die kürzlich verabschiedete Sonderabschreibung für den Wohnungsbau war ein erster Schritt in die richtige Richtung, reicht aber bei Weitem nicht aus. Wir müssen die steuerlichen Abschreibungen ausweiten und vereinfachen.
Für eine Wiederbelebung der Baukonjunktur braucht es auf dem anstehenden Baugipfel am 25. September dringend Entscheidungen:
- Grunderwerbssteuer senken
Die Grunderwerbssteuer muss gesenkt oder bis zu einer bestimmten Investitionssumme sogar ausgesetzt werden. Eine der größten Hürden für den Bau bezahlbarer Wohnungen sind fehlende, aber vor allem zu teure Grundstücke sowie zu hohe Auflagen, die an das Bauvorhaben geknüpft werden. - Bauzinsen senken
Die Zinsen für Baukredite müssen wieder unter 3 Prozent sinken und es benötigt entsprechende Förderungen. Die derzeitigen Neubauförderungen von Seiten BAFA und KfW sind ein Anfang, aber es braucht eine deutliche Forcierung der Rahmenbedingungen und intelligente, zinsgünstige Finanzierungen. - Vereinfachung und Gleichwertigkeit der Bauförderungen
Im Bereich der Sanierung braucht es eine einfache, vor allem gleichmäßige Förderung aller baulichen Maßnahmen, die beispielsweise in einem individuellen Sanierungsfahrplan definiert werden, mit dem Ziel einen Mindesteffizienzstandard zu erreichen: Besser machen, nicht unbedingt das Maximum fordern. - Vorbild öffentliche Hand
Die öffentlichen Träger müssen Vorbild sein und den eigenen Gebäudebestand
schnell und nachhaltig sanieren. - Vereinfachung der Baustandards
Zum Ziel der Baukostensenkung muss die Gesetzgebung in Deutschland dringend vereinfacht werden. In diesem Sinne müssen die Landesbauordnungen einander angeglichen werden. Die Bauämter müssen die Entscheidungsfähigkeit und -kompetenz wieder bekommen, um die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen und zu vereinfachen. Einher geht diese Forderung mit der dringend benötigten Digitalisierung im Bauwesen.
Auch die Bauindustrie muss – und ist auch dazu bereit – ihren Beitrag in dieser Krise zu leisten, indem sie bezahlbare, nachhaltige Produkte entwickelt, die einen CO2-neutralen und zirkulären Gebäudelebenszyklus ermöglichen.
Wir müssen die Attraktivität des Industriestandortes Deutschland stärken und wieder zum Innovationführer für nachhaltiges Bauen in der Welt werden.
Dazu braucht es ein Konjunkturpaket für die stillstehende Bauwirtschaft sowie Programme und Maßnahmenpakete, um den Wohnungsneubau wieder anzukurbeln und bessere Rahmenbedingungen und Anreize für Wohnbaugesellschaften, Investoren und Bauherren zu schaffen.
Wir müssen Schluss machen mit Willensbekundungen und zeitraubenden Diskussionen und endlich mutige und wirksame Beschlüsse treffen.
Es braucht jetzt nicht weniger als eine Wiederbelebung der Bauwirtschaft, der angesetzte Baugipfel am 25. September muss dies als seine Aufgabe begreifen.“
Andreas Engelhardt
Persönlich haftender Gesellschafter
Schüco International KG
Am 1. Oktober 2012 übernahm Andreas Engelhardt den Vorsitz der Geschäftsleitung der Schüco International KG und wurde im September 2014 zum persönlich haftenden Gesellschafter berufen. Darüber hinaus wurde Andreas Engelhardt mit Wirkung zum 01.12.2020 zum persönlich haftenden Gesellschafter der Otto Fuchs Beteiligungen KG ernannt.
Andreas Engelhardt ist Kaufmann und verfügt über eine langjährige Berufserfahrung, darunter mehr als 30 Jahre in Führungsverantwortung verschiedener Unternehmen.
Außerdem ist Andreas Engelhardt Präsidiums- und Kuratoriumsmitglied der Stiftung KlimaWirtschaft, Mitglied des ZIA- Präsidiums und Mitglied des Kuratoriums der Stiftung „Lebendige Stadt“.
Schüco – Systemlösungen für Fenster, Türen und Fassaden
Die Schüco Gruppe mit Hauptsitz in Bielefeld entwickelt und vertreibt Systemlösungen für die Gebäudehülle aus den Materialien Aluminium, Stahl und Kunststoff. Das Produktportfolio umfasst Fenster-, Tür-, Fassaden-, Lüftungs-, Sicherheits- und Sonnenschutzsysteme sowie intelligente und vernetzbare Lösungen für den Wohn- und Objektbau. Darüber hinaus bietet Schüco Beratung und digitale Lösungen für alle Phasen eines Bauprojektes – von der initialen Idee über die Planung, Fertigung und Montage bis hin zum After Sales Service mit Wartung und Instandhaltung. Ergänzt wird das Portfolio durch Maschinen zur Fertigung und einen kundennahen Service. Als eines der führenden Unternehmen der Bauindustrie hat sich Schüco dem Ziel verschrieben, Vorreiter für ganzheitliche Nachhaltigkeit zu sein und mit seinen Produkten und Services einen aktiven Beitrag zur Verwirklichung von Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft im Bauwesen zu leisten. 1951 gegründet, ist Schüco heute in mehr als 80 Ländern aktiv und hat mit 6.750 Mitarbeitenden in 2022 einen Jahresumsatz von 2,28 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Weitere Informationen unter www.schueco.de
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