Die Vorstandsvorsitzende von via, Dr. Ann-Katrin Gräfe-Bub, äußerte ihre Sorge, dass nach zehn Jahren ohne Honorarerhöhung wenig Hoffnung auf eine solche Anpassung bestehe. Sie sieht in den Vorschlägen von Lauterbach hauptsächlich einen Kostensparmechanismus. Auch wenn einzelne Maßnahmen wie die Senkung des Kassenabschlages diskutiert werden könnten, dürfen sie nicht als Ersatz für die dringend benötigte umfassende Honorarerhöhung dienen.
Gräfe-Bub warnt zudem vor weiteren Umverteilungen, insbesondere über den bereits existierenden Notdienstfonds, da dies leistungsstarke Apotheken an ihre Belastungsgrenzen führen und die Umsatzsortimente gefährden könnte. In Bezug auf die Liberalisierung von Apotheken zeigt sich via zwar aufgeschlossen, sofern die Versorgungsdichte erhalten bleibt und "Apotheken light" Zweigstellen einer voll funktionsfähigen Hauptapotheke sind. Die Ausweitung der Gesellschaftsformen auf Apotheker-GmbHs wird ebenfalls unterstützt.
Die Mitglieder von via fordern von Abda Transparenz und eine klare Absichtserklärung in Bezug auf Lockerungen bei den Filialen, Umverteilungen, Protestaktionen und Honoraren. Dies wird als wesentliche Voraussetzung angesehen, um weiterhin an Protestaktionen teilzunehmen.
Kommentar:
Die Debatte um die zukünftige Ausrichtung und Finanzierung von Apotheken in Deutschland hat eine entscheidende Phase erreicht. Während die Apothekerschaft auf eine lange überfällige Honorarerhöhung drängt, möchte Gesundheitsminister Lauterbach die Apothekenlandschaft liberalisieren und finanzielle Anreize in strukturschwachen Regionen schaffen.
Die Bedenken von via und anderen Apothekenbetreibern sind verständlich, insbesondere wenn es um mögliche Umverteilungen und Auswirkungen auf leistungsstarke Apotheken geht. Eine klare Strategie für die Zukunft der Apotheken und eine angemessene Honorarerhöhung sind notwendig, um die Qualität der Versorgung aufrechtzuerhalten. Dies erfordert eine transparente und offene Kommunikation zwischen den Interessengruppen, um die besten Lösungen zu finden und sicherzustellen, dass die Patienten weiterhin Zugang zu qualitativ hochwertigen Apothekendienstleistungen haben.
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