Mit seinem jährlich stattfindenden Startup-Wettbewerb BioRiver Boost! bietet BioRiver e.V., der Verband der Biotechnologie- und Life-Science-Branche im Rheinland, jungen Life Science Startups und vielversprechenden Gründungsprojekten wertvolle Unterstützung und die Möglichkeit, sich in der Branche zu vernetzten und sichtbar zu werden. Der Zugang zu renommierten Experten aus global agierenden Life-Science-Konzernen und zu Kapitalgebern kann entscheidend für den künftigen Erfolg eines Start-ups sein. Außerdem ist die Aussicht auf eine Verbandsmitgliedschaft für die Gewinnerteams ein zusätzlicher Anreiz, da sie von den Ressourcen und dem breiten Netzwerk des BioRiver e.V. profitieren können.
Das sind die diesjährigen Gewinner:
1. Platz:
ingineeon – advanced immunpotherapeutics, München
Zytokin-basierte first-in-class Immuntherapeutika gegen Krebs und Autoimmunerkrankungen
Therapeutika, die unser Immunsystem nutzen, bieten enorme Möglichkeiten in der modernen Medizin. Zytokine, sind Immunsignalproteine die das gesamte Immunsystem steuern. ingineeon hat mehrere Zytokin-basierte first-in-class Immuntherapeutika entwickelt, mit denen es Immunreaktionen präzise modulieren kann. So können beispielsweise Immunfunktionen wieder hergestellt oder aber auch gezielt gedämpft werden. Ersteres ist wichtig u.a. bei Krebs oder Sepsis, letzteres bei Autoimmunität. Die aktuelle Pipeline des Unternehmens umfasst mehrere first-in-class Biologika für Infektionskrankheiten, Autoimmunerkrankungen und für die Onkologie. Jede dieser Verbindungen besitzt einen einzigartigen Wirkmechanismus mit einem therapeutischen Durchbruchspotenzial in der jeweiligen Indikation. Die Basis dieser Pipeline ist dabei die Kombination von Expertisen aus (Prä‑)Klinik, molekularer Immunologie und rationalem Proteinengineering im Team von ingineeon.
„Ich freue mich sehr über unseren 1. Platz und vor allem über das positive Feedback, das wir und damit das ganze ingineeon-Team von der hochkarätigen Jury des BioRiver Boost! sowie von den Vertretern der Industrie und des Finanzmarktes bekommen haben,“ sagte Dr. Julia Behnke, Chief Executive Officer von ingineeon. „Für einige unserer Programme liegen uns bereits Proof-of-Concept Daten aus ex vivo Studien mit Patienten vor. Wir suchen daher aktuell passende Investment- sowie Kooperationspartner aus der Industrie. Mit dieser Auszeichnung, unseren bisherigen Erfolgen und einem Kernteam, welches >100 Jahre synergistische Expertise aus Wissenschaft, Klinik und Industrie vereint, sind wir nun bestens für die nächsten Schritte aufgestellt: den Spin-off des Unternehmens ingineeon aus der Technischen Universität München und den Start der klinischen Entwicklung unserer ersten Programme.“
2. Platz:
TCBalance Biopharmaceuticals GmbH, Berlin
Vorreiter eines therapeutischen Konzepts auf Basis regulatorischer T-Zellen
Mehr als 10 % der chronischen Erkrankungen sind auf unerwünschte/pathogene Immunreaktionen zurückzuführen. Konventionelle Therapien helfen nur teilweise und erfordern in der Regel eine lebenslange Immunsuppression, die häufig mit zahlreichen Nebenwirkungen und hohen Kosten verbunden ist. tcbalance entwickelt ein nachhaltiges Therapiekonzept, das die derzeitige Behandlungsstrategie für solche Krankheiten revolutionieren könnte. Durch den gezielten Einsatz sogenannter regulatorischer T-Zellen (Tregs) wird das Gleichgewicht des Immunsystems wiederherstellt. Unter Verwendung einer höchst innovativen modularen Technologieplattform zur Erzeugung und Anwendung von neuartigen Treg-Produkten entwickelt tcbalance autologe Überbrückungstherapien bis hin zu allogenen „Standardprodukten“ für unterschiedliche Immunstörungen, wie in der Transplantationsmedizin und bei Autoimmunerkrankungen.
„Ich freue mich sehr über die Anerkennung, die uns und unserem Therapieansatz Visibilität im wissenschaftlichen Umfeld, in der Industrie und im Finanzbereich schafft,“ meint Prof. Dr. O. Weber, Chief Executive Officer der TCBalance Biopharmaceuticals GmbH. „Gerade in Bereichen wie der Zelltherapie, die aufgrund ihrer Komplexität und ihrer noch frühen Entwicklungsphase immer noch sehr unterschätzt wird, ist es wichtig in der Diskussion zu bleiben und bei Investoren und Partnern das enorme Potential solch neuer Therapieansätze, vor allem in Bereichen mit einem hohen medizinischen Bedarf, hervorzuheben.“
3. Platz:
Sweethoven Biotech, Bonn
Süßer Ballaststoff mit Nährwert als gesunder und nachhaltiger Zuckerersatz
Sweethoven Biotech fokussiert sich auf die Entwicklung, Produktion und Vermarktung eines nachhaltigen, süß schmeckenden Ballaststoffs, der natürliche Süße und ernährungsphysiologische Vorteile miteinander verbindet.
Im Gegensatz zu synthetischen Süßstoffen, die größtenteils auf fossilen Rohstoffen basieren, wird das gesunde Süßungsmittel von Sweethoven aus erneuerbaren Ressourcen hergestellt und bietet entscheidende Vorteile gegenüber verfügbaren Zuckeralternativen. Die Ballaststoff-basierte Zuckeralternative ermöglicht die Herstellung süßer Lebensmittel mit erhöhtem Nährwert, trägt zu einer nachhaltigen und gesunden Ernährung bei. Er wirkt damit sowohl dem Zuckerüberschuss als auch dem Ballaststoffmangel in der westlichen Ernährung entgegen. Im Gegensatz zu synthetischen Süßstoffen, die sich in aquatischen Lebensräumen in besorgniserregenden Mengen ansammeln, wird dieser Ersatzstoff von nützlichen Darmbakterien verdaut.
„Für uns als universitäres Projekt war es sehr wichtig, so früh wie möglich den Austausch mit der Fachwelt zu suchen und unsere Ideen einer Jury aus so hochrangigen Experten namhafter Unternehmen präsentieren zu können. Wir sind sehr stolz über die Auszeichnung im Rahmen des diesjährigen BioRiver Boost!,“ sagte Dr. Marcel Hövels, Chief Executive Officer von Sweethoven Biotech. „Diese Auszeichnung ist besonders wichtig für uns, da wir kurz vor der Prozessentwicklung für höhere Produktionsmengen stehen, um mögliche langfristige Kunden für eine Pilotstudie zu gewinnen,“ ergänzt Dr. André Neff, Forschungsleiter des Unternehmens.
„Im Namen aller Beteiligten gratuliere ich den drei Gewinner-Teams des 11. BioRiver Boost! ganz herzlich. Ich bin beeindruckt, wie vielfältig und professionell die Projekte im Wettbewerb waren. Einen Ausschnitt daraus sehen wir in der Preisverleihung. Ich bin begeistert, mit welcher Innovationskraft und welchem Tatendrang junge Gründer in unserer Branche in Deutschland und in ganz Europa arbeiten“, sagte Dr. Bettina Möckel, Vizepräsidentin für Unternehmensentwicklung bei QIAGEN und Vorstandsvorsitzende des BioRiver e.V. „Wir sind sehr stolz darauf, nun schon seit 11 Jahren vielversprechende Startups mit der BioRiver Boost! Initiative zu unterstützten und ihnen Sichtbarkeit und Zugang zu führenden Life-Science-Experten und Investoren zu ermöglichen. In diesem Jahr hat unser Wettbewerb mehr Bewerbungen erhalten als jemals zuvor, und diese kamen nicht nur aus ganz Deutschland, sondern auch aus dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Indien Ich möchte den Partnern des BioRiver Boost! sowie unserem Vorstand und den Mitgliedern vom BioRiver e.V. für ihr anhaltendes Engagement und ihre Unterstützung danken, die diesen Wettbewerb zu einer festen Instanz in der Biotechnologie-Gründerszene gemacht haben.“
Die Siegerteams erhalten ein individuell zugeschnittenes Coaching von erfahrenen Unternehmerinnen und Unternehmern, das ihnen hilft, ihre Geschäftsstrategien zu verfeinern und ihre unternehmerischen Fähigkeiten zu stärken. Zusätzlich erhalten sie Marketingunterstützung von Expertinnen und Experten, sowie eine Mitgliedschaft im BioRiver e.V. angeboten, die ihnen langfristigen Zugang zu einem weitreichenden Netzwerk von Fachleuten und Unternehmen aus der Life-Science-Branche ermöglicht. Diese Kombination aus Coaching, Marketing und Netzwerk schafft wertvolle Chancen für die Gewinnerteams, sich weiterzuentwickeln und zu wachsen.
Die Preisverleihung fand am 27. September 2024 in der Zentrale der Johnson&Johnson &J Innovative Medicines Deutschland in Neuss statt. Die acht Finalisten nutzten die Möglichkeit, ihr Unternehmen in Form von Pitch-Präsentationen mit anschließender Fragerunde und intensiver Diskussion vor einer Experten-Jury zu präsentieren. Wie in den letzten Jahren setzte sich die Jury auch in diesem Jahr aus hochrangigen Führungskräften globaler Life-Science-Unternehmen wie BAYER CropScience, BAYER Pharma, Johnson&Johnson, LONZA, Miltenyi Biotec, QIAGEN, UCB sowie Finanzierern wie der High-Tech Gründerfonds und die NRW.Bank zusammen. Die Jury war sehr angetan von der Qualität der Präsentationen und hob bei der Bekanntgabe der Gewinner das hohe Niveau der zahlreichen Bewerbungen hervor.
Eines der Projekte, deren Entwicklung die Jury weiter beobachten möchte, ist das Gründungsprojekt TumiKo aus Essen. Das Team entwickelt ein intelligentes medizinisches Gerät zur Überwachung und Manipulation von schädelbasierten Immunzellen für die minimalinvasive Behandlung neurologischer Erkrankungen wie Hirntumoren. Die Jury entschied sich daher in diesem Jahr einen Sonderpreis in Form einer Wildcard für dieses Projekt zu vergeben, die sicherstellt, dass das TumiKo-Team als Finalist am Wettbewerb BioRiver Boost! 2025 teilnimmt.
Über den Start-up-Wettbewerb BioRiver Boost!
Seit 2014 können sich jedes Jahr junge Unternehmen, die marktverändernde und/oder innovative Technologien oder Dienstleistungen für die Biotechnologie- oder Life-Science-Branche entwickeln, für den BioRiver Boost! Startup-Wettbewerb bewerben. Der von dem BioRiver e.V. organisierte und durch das Engagement der Vereinsmitglieder, Partner und Life-Science Unternehmen ermöglichte BioRiver Boost! ist heute deutschlandweit der bekannteste Wettbewerb, der Bewerbungen ohne regionale Einschränkungen zulässt und damit Start-ups aus ganz Europa anspricht.
In einem zweistufigen Prozess wählt eine Jury zunächst aus allen Bewerbungen acht Finalisten aus, die sich dann am Tag der Preisverleihung mit kurzen Vorträgen präsentieren und sich den Fragen der Jury stellen. Die Finalisten werden anhand spezifischer Kriterien ausgewählt, wie z. B. Kundennutzen und Innovationsgrad der Technologie sowie die Erfahrung des Teams und die Qualität des Geschäftsplans. Nach den sogenannten Pitch-Sessions vor der Jury und dem Publikum entscheidet die Jury in geheimer Abstimmung über die besten drei Start-ups bzw. Gründungsprojekte. Nach dem Wettbewerb sind alle Finalisten eingeladen, Teil des umfangreichen BioRiver-Netzwerks zu werden, und von der Expertise des Vereins und seiner Mitglieder zu profitieren. Das Programm der Abschlussveranstaltung umfasst außerdem Reverse Pitches durch Investoren und Konzerne, sowie eine ausgewiesen Netzwerksession. Ein Highlight ist darüber hinaus die Teilnahme früherer Gewinner und Finalisten und der Motivations-Talk des Vorjahressiegers.
Der BioRiver Boost! wird von zahlreichen Sponsoren unterstützt: Gastgeber der Veranstaltung war Johnson&Johnson, zu den Platinsponsoren gehörten die KölnBusiness Wirtschaftsförderungs-GmbH und die Stadt Düsseldorf. Goldsponsor war NRW.Bank.
Der BioRiver Boost! 2024 wurde wieder als Startup-Event.NRW (#DWNRW) durch das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfale gefördert.
Die Förderung von Gründungsprojekten und Start-ups steht bei BioRiver – Life Science im Rheinland e.V. in einer langen Tradition und damit in einem besonderen Fokus. Die große Mehrheit der über 65 Life Science Unternehmen im Verband, zu denen auch die Branchengrößen Johnson&Johnson, Bayer, Qiagen Miltenyi Biotec, LONZA und Charles River gehören, geht auf Gründungen aus Universitäten des Rheinlandes zurück. Geschäftsführer und Führungsebene der Firmen engagieren sich als Vorsitzender, im Vorstand und in den Arbeitsgruppen des BioRiver e.V. Insgesamt zählt BioRiver über 100 Mitgliedsorganisationen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.bioriver.de.
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