Bereits ein Jahr nach der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags zwischen der TU Ilmenau und dem Moskauer Energetischen Institut begann im Jahr 1968 ein regelmäßiger Austausch von Studentinnen und Studenten zwischen Ilmenau und Moskau. Die wissenschaftliche Zusammenarbeit der beiden Universitäten hatte bereits 14 Jahre vor der offiziellen Partnerschaft begonnen, als der Gründungsrektor der Hochschule für Elektrotechnik, Prof. Hans Stamm, und der Rektor des MEI, Prof. Mikhail Tchlikin, 1953 erste Forschungsprojekte zur Elektromechanik und zu elektrischen Antrieben auf den Weg brachten und in den fünfziger und sechziger Jahren Projekte zur Elektrothermie und Elektroenergetik folgten.
Heute ist der gemeinsame Weg der beiden technischen Universitäten von zahlreichen großen Meilensteinen in Forschung und Lehre gepflastert, einige der Kooperationsprojekte feiern in diesem Jahr ihr eigenes Jubiläum: So führten TU Ilmenau und MEI vor 20 Jahren, 1997, eine gemeinsame deutschsprachige Informatikausbildung ein, aus der bis heute 130 russische Absolventen mit Doppelabschluss hervorgegangen sind. Die Einrichtung des Studiengangs fiel mit dem Beginn des „Bologna-Prozesses“ in der Europäischen Union zusammen, der international übergreifende hohe Bildungsstandards von Hochschulen zum Ziel hat. Während seitdem viele Bildungseinrichtungen mit der Umsetzung der Bologna-Ziele hart gerungen haben, setzte die TU Ilmenau dessen Grundsätze unter anderem mit dem Doppelabschluss von Anfang an praktisch um.
Zweites „kleines“ Jubiläum: Vor zehn Jahren, 2007, gründeten TU Ilmenau und MEI die „German Engineering Faculty MEI-TU Ilmenau“, die Deutsche Ingenieurfakultät MEI-TU Ilmenau. Hier können russische Studierende einen Doppelabschluss in den Masterstudiengängen Ingenieurinformatik, Elektrotechnik und Informationstechnik, Maschinenbau und Technische Physik erlangen, Disziplinen, in denen die Ilmenauer Universität in zahlreichen Rankings weit vorne liegt. Während ihres Studiums halten sich die Studierenden zwölf Monate lang an der TU Ilmenau auf, wo sie unter anderem im Technologiepark rund um die Universität an konkreten Forschungsarbeiten mitwirken. In Russland ist eine solch praxisnahe Ausbildung deutlich weniger ausgeprägt. Der Deutsche Akademische Austauschdienst, die weltweit größte Förderorganisation für den internationalen Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern, schreibt der Deutschen Ingenieurfakultät als erstem Kooperationsprojekt seiner Art in Russland Modellcharakter zu. Und auch in der Wirtschaft genießt sie hohes Ansehen. Die Berufsaussichten für die hier ausgebildeten Wissenschaftler sind aufgrund ihrer fachlichen und sprachlichen Qualifikationen nicht nur in Deutschland und Russland, sondern weltweit erwiesenermaßen hervorragend.
Die wissenschaftlichen Felder, in denen TU Ilmenau und Moskauer Energetisches Institut heute herausragende Projekte bearbeiten, sind zahlreich. Das MEI ist stark beteiligt an einer der Leuchtturm-Forschungen der TU Ilmenau: Die präzisesten Nanopositionier- und -messmaschinen der Welt kommen aus Ilmenau. 2007 erhielt ein junger russischer Forscher ein renommiertes Stipendium für seine Magnetfeld-Untersuchungen im Fachgebiet für Elektrothermische Energieumwandlung der TU Ilmenau. 2013 sind beide Universitäten eine trilaterale strategische Partnerschaft mit der Staatlichen Elektrotechnischen Universität Sankt-Petersburg eingegangen, in der sich das SPITSE-Projekt mit einem der wissenschaftlichen Schwerpunkte der TU Ilmenau befasst: „Sensorsystemen und -netzen“. Aus der neuen Partnerschaft entwickelte sich auch eine intensive Kooperation auf dem Zukunftsfeld der biomedizinischen Technik, in dem Masterstudenten zwischen Deutschland und Russland ausgetauscht werden.
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