Verschiedenste Materialien können Nährboden für Schimmel sein. Das Umweltbundesamt nennt z.B. Holz, Spanplatten, Papier, Pappe und Karton, aber auch Gipskarton, Tapeten, Tapetenkleister, Kunststoffe, Gummi, Silikon, Teppichböden, Kleber für Fußbodenbeläge, Farben, Lacke, Leder und sogar Zement und Beton. Fatal: Schimmelpilze können nicht nur auf, sondern auch in diesen Materialien wachsen, ohne dass äußerlich Feuchte sichtbar ist. Es genügt eine relative Luftfeuchtigkeit von ungefähr 80 Prozent an der Oberfläche des Materials, und schon wächst der Schimmel. Besonders gute Wachstumsbedingungen finden sich immer dann, wenn es zu Tauwasserbildung auf oder im Material kommt.
„Viele Betroffene versuchen den Schimmel selbst zu entfernen“, berichtet Dipl.-Ingenieur Thomas Molitor, stellvertretender Technischer Leiter der ISOTEC-Gruppe. „Doch das ist nur in den wenigsten Fällen der richtige Schritt.“ Das Umweltbundesamt empfiehlt zwar, dass man sich an Schimmel mit einer Ausbreitung von weniger als 0,5 m2 und ausschließlich oberflächlichem Befall selbst heranwagen kann. „Der größere Teil des Schadens ist aber meist nicht sichtbar. Er verbirgt sich z.B. in dahinterliegenden Wand- oder Fußbodenaufbauten und ist deutlich größer als gedacht.“
Hausmittel und Fungizide problematisch
Wer versucht, den Schimmel selbst zu entfernen, kann vieles falsch machen und sich in Gefahr bringen. Durch einen Mundschutz muss verhindert werden, dass die Sporen eingeatmet werden und durch Handschuhe, dass sie in Kontakt mit der Haut gelangen. Außerdem darf Schimmelpilz niemals trocken, sondern nur feucht entfernt werden, um Sporenflug zu vermeiden. Die Verwendung des Hausmittels Essiglösung ist dabei nicht sinnvoll – da viele Baustoffe den Essig neutralisieren – und sogar kontraproduktiv: Mit dem Essig gelangen organische Nährstoffe auf das Material, die das Schimmelwachstum sogar fördern. Chemische Pilzbekämpfungsmittel (Fungizide) sind in Innenräumen problematisch, da sie Wirkstoffe enthalten, die lange in den Räumen verbleiben und die Gesundheit der Bewohner zusätzlich gefährden.
So macht’s der Profi
„Ziel der Sanierung ist es, Schimmelbefall vollständig zu entfernen und nicht nur abzutöten. Denn auch von abgetöteten Schimmelpilzen können allergische und reizende Wirkungen ausgehen“, betont Dipl.-Ingenieur Molitor. Außerdem sollten immer auch die Ursachen der Schimmelpilzbildung beseitigt werden. Neben dem Wohnverhalten wie falschem Lüften und Heizen oder zu dicht an den Außenwänden stehenden Möbeln, können dies auch bauliche Mängel sein: Dazu gehören Wärmebrücken, unzureichend, falsch oder gar nicht gedämmte Außenwände oder undichte Stellen, an denen es vermehrt zu Kondensationsfeuchte kommt.
Sind die Ursachen ermittelt und der Umfang des Schimmelbefalls festgestellt, kann die Maßnahme exakt geplant werden. Ein Fachunternehmen schottet dafür die betroffenen Räume staub- und luftdicht von den anderen Räumen ab. In den betroffenen Räumen wird ein Raumluftunterdruck erzeugt und der Schimmelbefall beseitigt. Anschließend wird der befallene Raum gründlich gereinigt, befallene Flächen mit Isopropyl-Alkohol desinfiziert und das mit Schimmelsporen kontaminierte Inventar feingereinigt. Eine sogenannte Freimessung bildet im Bedarfsfall die Erfolgskontrolle. Danach können Putz, Tapeten und Fußboden wiederaufgebaut sowie feingereinigtes Mobiliar und Inventar wieder eingeräumt werden.
Vorbeugen lohnt sich
„Durch vermehrtes Lüften und Heizen sowie durch ein Abrücken der Möbel von Außenwänden (ca. 10 cm Abstand) kann die Gefahr von Taupunktunterschreitungen an schwer zugänglichen Stellen verringert und damit einem weiteren Schimmelpilzwachstum vorgebeugt werden“, so das Umweltbundesamt. „Leider kann aber nicht jeder Schimmelpilz durch verstärktes Lüften verhindert werden“, betont Dipl.-Ingenieur Molitor. Bleiben die inneren Wandoberflächentemperaturen in den Wintermonaten unter ca. 13 Grad kalt, steigt das Risiko von Schimmelbefall stark an. Die in der Luft gespeicherte Feuchte setzt sich dann als Kondensat auf den kalten Wandflächen ab – und schon ist der Schimmel wieder da. „Deshalb empfehle ich Klimaplatten aus Calciumsilikat“, so Experte Thomas Molitor. Sie erhöhen die Oberflächentemperatur der Wände um bis zu 5 Grad. Und nicht nur das: Bei fallender Raumtemperatur nehmen die Klimaplatten die Feuchtigkeit auf, bei ansteigender Temperatur geben sie diese wieder an die Raumluft ab, so dass ein angenehmes Wohnklima entsteht. Schäden wie Schimmelpilzbefall durch zu geringe Wandoberflächentemperatur gehören dann der Vergangenheit an.
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